vi. Allerlei Märe.
230. Die Sonne und der Wind.
inst stritten sich die Sonne und der Wind, wer von ihnen beiden
der stärkere sei. Sie wurden einig, der solle dafür gelten, der
einen Wandrer, den sie eben vor sich sahen, nötigen würde, leinen Mantel
abzulegen.
Sogleich begann der Wind zu stürmen; Regen und Hagelschauer 5
unterstützten ihn. Der arme Wandrer jammerte und zagte; aber auch
immer fester und fester wickelte er sich in seinen Mantel ein und setzte
seinen Weg fort, so gut er konnte.
Jetzt kam die Reihe an die Sonne. Senkrecht und kraftvoll ließ
sie ihre Strahlen herabfallen. Himmel und Erde wurden heiter; die 10
Lüfte erwärmten sich. Der Wandrer vermochte nicht länger den Mantel
auf seinen Schultern zu erdulden. Er warf ihn ab und erquickte
sich im Schatten eines Baumes, indes die Sonne sich ihres Siegs
erfreute.
Zehnmal sichrer wirken Milde und Freundlichkeit als Ungestüm 15
und Strenge. August Gottlieb Meißner.
231. Cllengrötze.
ie Pappel spricht zum Bäumchen:
„Was machst du dich so breit
mit den geringen psläumchen?"
Es sagt: „Ich bin erfreut,