Full text: (Drittes und viertes Schuljahr) (Teil 2, [Schülerband])

17 iSfr M> 
Dann gab er ihm die gute Lehre, sich niemals auf solchen Wegen 
wieder betreffen zu lassen, und ließ ihn lanfen. 
Der arme Peter! Nun hatte er keine Erdbeeren, keine Holunder- 
schößlinge, keine Vogeleier und keine jungen Häher, die sprechen lernen, 
sondern nur einen Buckel voll Schläge. Wehmütig rieb er sich den 
Rücken und trollte sich betrübt nach Hause. 
5. 
Anton hatte unterdes fleißig geschrieben, bis die Uhr fünf schlug. 
Als er dann kaum seine Bücher zusammengepackt hatte, kam der Lehr¬ 
ling des Gärtners Haselberg, der den schönen Garten an der Seebucht 
hat, und meldete, der Vater ließe sagen, wenn Anton seine Arbeit 
fertig habe, könne er nachkommen, sie wären alle in dem großen Garten. 
Darüber ward er sehr froh, denn dort waren die Kinder sehr gern, be¬ 
sonders um die Erdbeerenzeit. Er lief sofort hin, und als er dort an¬ 
kam, sprang ihm seine Schwester Lottchen gleich entgegen und rief: 
„Anton, ich weiß was ganz Wunderschönes!" Dann führte sie ihn zu 
einem Rasenplatz, auf dem ein stattlicher, hochstämmiger Rosenstrauch in 
voller Blüte stand. Wo sich seine Äste auseinander teilten, hatte ein 
Fliegenschnüpperpärchen sein Nest gebaut, und nun waren schon Junge 
drin, die von den eifrig ab- und zufliegenden Alten gefüttert wurden. 
Man konnte ganz nahe hinzutreten und zusehen, denn die Vögelchen 
waren gar nicht furchtsam. Es war niedlich anzusehen, wie die vier 
Jungen mit zitternden Hälsen die großen Schnäbel aufsperrten, wenn 
sie nach dem Futter angelten, und wie die alten Vögel von einem er- 
höhten Sitzplatz aus so leicht in die Lust hineintauchten, um allerlei 
Kerfe im Fluge zu fangen. 
Nachher gingen sie an den See hinab, und der Gärtnerbursche 
fuhr sie, den kleinen Hans und das Kindermädchen in einem Boote 
spazieren. In den stillen Buchten wuchsen weiße und gelbe Seerosen, 
von denen sie pflückten, und dann trieb der junge Gärtner das Boot 
tief in das Geröhricht des Users, wo sie herrliches Kolbenschilf und 
die starken, mannshohen Binsen fanden, aus denen man so schöne Enten 
macht, die ordentlich schwimmen können. 
Als sie nun genug solche schönen Dinge gesammelt hatten und 
zurückkehren wollten, kam grade Peter von seinem verunglückten Wald- 
ausflug, und Anton sah ihn in der Ferne am Seeufer entlang trollen. 
Da schwenkte er seine Mütze und rief ihm zu: „Ho, Peter! Hast du 
die Häher?" 
Plümer-Haupt-Buchmann, Lesebuch Ausg. B II. 
35 
40 
5 
10 
15 
‘20 
i 
25 
i 
30 
2
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.