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Geschichten.
läge; es waren aber Krebse. Der Bauer sah die Schüssel
an, wußte.nicht, wie er sich helfen sollte, und sprach:
„Ach, ich armer Krens!“ Wie der Hehr das hörte, rief er:
„Da, er weiß es, nun weiß er auch, wer das Geld hat.“
Dem Bedienten aber ward gewaltig angst, und
blinzelte den Doktor an, er möchte einmal herauskommen.
Wie er nun hinauskam, gestanden sie ihm alle viere, sie
hätten das Geld gestohlen; sie wollten’s ja gerne heraus¬
geben und ihm eine schwere Summe dazu, wenn er sie
nicht verraten wollte, es ginge ihnen sonst an den Hals.
Sie führten ihn auch hin, wo das Geld versteckt lag.
Damit war der Doktor zufrieden, ging wieder hinein,
setzte sich an den Tisch und sprach: „Herr, nun will
ich in meinem Buche suchen, wo das Geld steckt.“ Der
fünfte Bediente aber kroch in den Ofen und wollte hören,
ob der Doktor noch mehr wüßte. Der saß aber und
schlug sein A-B-C-Buch auf, blätterte hin und her und
suchte den Göckelhahn. Wie er ihn nicht gleich finden
konnte, sprach er: „Du bist doch darin und mußt auch
heraus.“ Da glaubte der im Ofen, er wäre gemeint,
sprang voller Schrecken heraus und rief: „Der Mann
weiß alles.“ Nun zeigte der Doktor Allwissend dem
Herrn, wo das Geld lag, sagte aber nicht, wer's ge¬
stohlen hatte, bekam von beiden Seiten viel Geld zur
Belohnung und ward ein berühmter Mann.
207. Hans im Glück.
I.
Hans hatte sieben Jahre bei seinem Herrn gedient,
da sprach er zu ihm: „Herr, meine Zeit ist herum, nun
wollte ich gerne wieder heim zu meiner Mutter, gebt mir
meinen Lohn!“ Der Herr antwortete: „Du hast mir treu
und ehrlich gedient; wie der Dienst war, so soll der Lohn
sein!“ und gab ihm ein Stück Gold, das so groß als
Hansens Kopf war. Hans zog sein Büchlein aus der