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daß sie mit Sand in Eichstätt gewesen und dort dem Bischof so nahe ge¬
kommen sei, daß sie jedes feiner Worte verstanden habe. „Was sagte
er denn?" fragte Benedikt. „Er stand," antwortete die Witwe, „mitten
unter den Domherren in der neuen Kirche, die er hat bauen lassen, und
beratschlagte mit ihnen, mit was für Steinen der Fußboden belegt werden
dürfte. Der eine riet dies und der andere das, bis der hochwürdige Herr
der Unterredung damit ein Ende machte, daß er sagte: „Nun morgen
um die elfte Stunde haben wir die fremden Steinmetzen hierher bestellt
und wollen die Proben beschauen, die sie von allerlei Sand- und Marmel¬
steinen bei sich haben. Aber wir fürchten, ein solches Pflaster möchte für
unsern bischöflichen Säckel zu teuer kommen. Wir werden uns wohl die
Backsteine gefallen lassen müssen, die am wohlfeilsten sind." — „So, so,"
versetzte Benedikt, warf seinen Löffel von Holz in die Tischlade, wünschte
seiner Mutter eine gute Nacht und ging unter das Dach hinauf in seine
Schlafstätte.
IV.
Das Sandweib hatte übrigens den Fürstbischof ganz recht ver¬
standen. Schon bald nach der zehnten Stunde des Morgens versammelten
sich in der neuen Kirche zu Eichstätt, in der von der Hand des Maurer¬
meisters nichts mehr fehlte als das Pflaster, etliche Steinmetzen, die der
Bischof aus Tirol, dem Fichtelgebirge und dem Rheingan auf seine Kosten
berufen hatte. Die Steinproben trugen ihnen ihre Gesellen in kleinen
hölzernen Kästen nach und stellten sie nebeneinander auf eine lange Tafel.
Darauf fanden sich nach und nach mehrere Grafen und Herren aus der
Nachbarschaft ein, die schon reichlich zu dem Kirchenbau beigesteuert hatten
und nun auch noch bei dem Pflaster ein übriges tun sollten. Endlich erschien
auch der Fürstbischof mit seiner ganzen Geistlichkeit und seinen weltlichen
Beamten hinter sich. Und als alle beisammen waren, schien es fast, als
sollte eine Kirchenversammlung gehalten werden, so viele waren ihrer.
Der Bischof nahm nun die schön geschliffenen Proben aus den
Kästlein, eine nach der andern, und es war keine darunter, die ihm und
seinem Gefolge nicht gefallen hätte. Auch waren zum Teil die kleinen
Marmelsteine in die Schubladen so nebeneinander gelegt, weiße und
schwarze, gelbe und graue, bunte und einfarbige, daß man schon im
kleinen sehen konnte, wie herrlich schön ein Steinpflaster davon im großen
ausfallen würde. Aber als die fremden Steinmetzen nacheinander sagten,
was der Quadratfuß davon schon an Ort und Stelle koste, und als der
Baumeister an den Fingern berechnete, wieviel Quadratfuß er brauche,
und als der Rentmeister die Totalsumme in Goldgulden anssprach, fuhr
der Bischof mit der Hand hinter das Ohr und sein Schatzmeister schüttelte
mit dem Kopfe und die Grafen und Herren machten große Augen. Alle
standen und sahen einander schweigend an.
In diesem Augenblicke entstand unter dem Hauptportale der Kirche
ein Geräusch. Zwei Trabanten sLeibwächterj des Füstbischofs wollten
einen barfüßigen Bauernknaben nicht hereinlassen und hielten ihre Helle-
barden sSpieße mit Bestens vor. Aber der Knabe duckte sich, schlüpfte
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