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143. Das Betroleum.
A. Runkwitz.
Sommer, Lesebuch. Köln 1881. 3. Ausl. S. 316.
Unter den verschiedenen Beleuchtungsstoffen, durch welche der Mensch
in neuerer Zeit der Nacht in das Regiment greift, ist das Petroleun
oder Erdöl derjenige, welcher die weiteste Verbreitung und die größle
Bedeutung zu gewinnen scheint.
Wohl schütlelten viele Leute die Köpfe bei der Nachricht, daß drüben
in Auerika an manchen Orten das Ol aus der Erde gepumpt würde
ie bei uns zu Lande das Wasser, oder daß es dort Teiche und Flüsse
gebe, von deren Oberfläche man das Ol abschöpft, gerade wie wenn
die Mutter eine Gans bratet und das Fett, das auf der Brühe schwimmt
ut dem Lel wegnimmt. Die Händler verschenkten anfangs das Ol
samt den zum Brennen desselben nötigen Lampen; dann bekamen die
Kaufleute zu jedem Fasse Ol, das sie bestellten, eine oder etliche Lampen
un sllnahlich kamen die Leute dahinter, daß das neue Ol heller
. 5 ulte und doch weit wohlfeiler und reinlicher ist. Wie
cch in das Exempel gefunden haben, nach welchem der Ge⸗
winn unsere Geldbeutel um so größer ist, je billiger die Sache⸗
zel Nr Umstand, daß im Jahre 1866 in Pennsylvanien allein an
1 Allionen Faß Petroleum jewonnen wurden, während die Aus⸗
beute im Jahre 1861 sich nur auf 600 000 Faß belief.
Am reichsten fließen die Erdölquellen seit einiger Zeit bei Oil⸗Spring
einer ¶ gend des ebengenannten Staates in Nordamerika. Die ersten
Versuche, welche die Olbohrer machten, sielen so glücklich aus, daß die
meisten Bauexn Pennsylvaniens die Hacke liegen und den Pflug stehen
eßen, um El zu bohren. Es entstanden in der erwähnten Gegend
Tausende von Brunnen, aber die Unternehmungen waren wie ein Lotteri⸗
spiel. Unter 190 Männern, welche m. Summen von den Land
eigentümern das Recht gekauft hatten, Lohrlöcher von 10em im Durch
messer in die Tiefe zu führen, hatten 80—90 das Geld weggewor
und Arbeit und Mühe als Zugabe zum Verluste gelegt; nur 0
fanden Ol, allerdings zuweilen in so ungeheurer Menge, daß manche
durch eine einzige Quelle binnen wenigen Monaten zu einem Millon
wurbe. In das Riesenmäßige stieg der Ertrag, als im Jahre 180
ein Vohrer tiefer als bisher ging und dadurch einen immer feßend
Brunnen gewann, welcher täglich etwa 1000 Faß Ol gab. Glin
Versuche an andern Orten halten gleichen Erfolg. Im Winter 186
auf 1862 wurden täglich 15 000 Faß gefördert, es fehlte an Gerůten
das fließende Ol aufzunehmen, und der Preis sank an Ort und —
auf ungefähr 50 Pfennig für das Faß, das 160 170 Liter enthül
Das Petroleum ist wahrscheinlich dadurch entstanden, daß im Jun
der Erde befindliche Steinkohlenlager sich in ihre Bestandteile zer
haben, so vielleicht, daß die öligen Stoffe durch Hitze herausgetri