Full text: [Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband])

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laehe platzt, Strõme nassen Sehlammes brechen heraus, die Ober- 
fsliche des Bodens wird überschwemmt und von unten unterwühlt, 
Hauser, Vieb und Mensehen werden versehlungen. Kleine soge- 
nannte sehwebende Moore sind aueh in Deutschland nieht selten. Die 
Oberfluehe ist mit einer Pflanzgendecke bewachsen, aber unter dieser 
geht ein flüssiger Seblamm oft tief hinunter. Dergleichen Stellen 
gind gefahrlieh, weil man leieht durehbrechen und versinken kann. 
Das Stechen des Lorfes geschieht in der Regel von Ende April 
bis Pnde Juli. Man leitet das Wasser duren Abzugsgräben weg 
und stieht dann mit einem langen, sebhmalen, sehr scharfen Spaten 
dtüeke von 27 bis 30em Länge und 10 bis 15em Breite und 
Dieke aus, welehe man Stiehtorf nennt. Damit sie an der Luft 
leieht troeknen, stellt man sie in Waänden auf. Sobald sie troeken 
sind, kann man sie in Haufen von mehrern Tausend Stüek auf- 
stellen und jahrelang so im PVreien aufbewahren. Besser jedoch 
it es, sie in Seheunen zu bringen, deren Wande allerwärts 
nungen haben für den Luftzug. Hat man nur scblammigen 
Dorf, 0 fahrt man ihn in Karren an einen trockenen Ort und 
knotet ihn, wenn das Wasser abgelaufen ist, mit Strobstüekehen 
oder Abfällen von FPlachs und Hanf in Formen vie Backstein, 
Vas man Streichtorf nennt. Zum Gebraueh muls der Dorf recht 
trocken und die Peuerung so eingeriehtet sein, dass er auf einem 
Bosto liegt, weil er einerseits viel Asche absetzt und anderseits 
beim Brennen der Zugluft bedarf. Zum Heizen der Stubenöfen, 
der Kochöfen, zum Bierbrauen, Branntweinbrennen, Brotbacken, 
ur Ziegel-, Kalb- und Gipsbrennerei ist der Lorf gut; aber für 
die Bearbeitung des PDisens wird er erst verkohlt, was vwie bei 
don Steinkohlen ceschieht. Wo man viel Lorf hat, kann man 
die abgehenden Broeken im Herbst als Düngung auf trockene 
Pelder und Wiesen werfen und dem Vieh streuen. Nit Leder— 
kall gemiseht, düngt er vortrefflicꝛ. Weisse und graue Lorfasche 
dingt sehr gut, besonders auf nassen und moosigen Miesen, gelbe 
und rötliehe aber weit sehbleehter. Bei der Aufbewahrung der 
Dorfasehe muss man sehr vorsichtig sein, denn sie behält nicht 
ur ihre Hitze sehr lange bei sich, sondern kann aueh, wenn 
Ne in Masse aufeinandergelegen hat und sehon erkaltet ist, sobald 
ie umgerührt vird und mit feuehter Luft in Berührung kommt, 
hieh so erhitzen, dals Peuer ausbrieht. 
S land, Sehottland, Danemark, Holland und die Sehweig- bei 
rten haben Überfluss an Torf. In Irland bedeckt er in einer 
chieht von 3 bis 12m über eine Million Acker Landes. In Deutsehb- 
sand gibt es wenige Gegenden, wo nieht mehr oder minder Dorf 
Prkumns vorzüglieh reieh daran ist die ganze Niederung von 
ber hollundisehen bis zur russisehen Grenze. Aueh Bayern besitzt 
olse Torfmoore, ebenfalls das Herzogtum Gotha und der Harz.
	        
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