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II. Der Landwirt in Familie und Besitztum.
und lehret die Mädchen
und wehret den Knaben
und reget ohn' Ende
die fleißigen Hände
und mehrt den Gewinn
mit ordnendem Sinn
und füllet mit Schätzen die duftenden
Laden
und dreht um die schnurrende Spindel
den Faden
und sammelt im reinlich geglätteten
Schrein
den schneeichten
Lein
den Glanz und
den Schimmer
Rot wie Blut
ist der Himmel.
Das ist nicht des
Welch Getümmel
straßenauf!
Dampf wallt auf.
Flackernd steigt die Feuersäule;
durch der Straße lange Zeile
wächst es fort mit Windeseile.
Kochend wie aus Ofens Rachen
glühn die Lüfte; Balken krachen,
Pfosten stürzen, Fenster klirren,
Kinder jammern, Mütter irren,
Tiere wimmern
unter Trümmern;
alles rennet, rettet, flüchtet,
taghell ist die Nacht gelichtet.
Durch der Hände lange Kette
um die Wette
fliegt der e e im Bogen
spritzen Quellen Wasserwogen.
Heulend kommt der Sturm geflogen,
der die Flamme brausend sucht.
Prasselnd in die dürre Frucht
fällt sie, in des Speichers Räume,
in der Sparren dürre Bäume,
und als wollte sie im Wehen
mit sich fort der Erde Wucht
reißen in gewalt'ger Flucht,
wächst sie in des Himmels Höhen
riesengroß. —
Hoffnungslos
weicht der Mensch der Götterstärke;
wmli sieht er seine Werke
und bewundernd untergehn.
und ruhet nimmer.
2. Und der Vater mit frohem Blick
von des Hauses weitschauendem Giebel
überzählet sein blühend Glück,
siehet der Pfosten ragende Bäume
und der Scheunen gefüllte Räume
und die Speicher, vom Segen gebogen,
und des Kornes bewegte Wogen,
rühmt sich mit stolzem Mund:
„Fest wie der Erde Grund
gegen des Unglücks Macht
steht mir des Hauses Pracht.“ —
Doch mit des Geschickes Mächten
ist kein ew'ger Bund zu flechten,
und das Unglück schreitet schnell.
3. Wohltätig ist des Feuers Macht,
wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht,
und was er bildet, was er schafft,
das dankt er dieser Himmelskraft.
Doch furchtbar wird die Himmelskraft,
wenn sie der Fessel sich entrafft,
einhertritt auf der eignen Spur,
die freie Tochter der Natur.
wenn sie losgelassen,
wachsend ohne Widerstand,
durch die volkbelebten Gassen
wälzt den ungeheuren Brand.
Denn die Elemente hassen
das Gebild' der Menschenhand.
Aus der Wolke
uillt der Segen,
28 der Regen;
aus der Wolke ohne Wahl
zuckt der Strahl.
Hört ihr's wimmern hoch vom Turm?
Das ist Sturm!
4. Leergebrannt
ist die Stätte,
wilder Stürme rauhes Bette.
In den öden Fensterhöhlen
wohnt das Grauen,
und des Himmels Wolken schauen
hoch hinein.
Einen Blick
nach dem Grabe
seiner Habe
sendet noch der Mensch zurück, —
greift fröhlich dann zum Wanderstabe.
Was Feuers Wut n auch geraubt,
ein süßer Trost ist ihm geblieben;
er zählt die Häupter seiner Lieben,
und sieh! ihm fehlt kein teures Haupt.
Aus Schillers „Lied von der Glocke“.