A. Berufsglück und Verufsfreudigkeit.
ist der Bauernstand „die Wurzel des Volksbaumes. Die Blüten,
Blätter und Zweige der Krone, ja, selbst der Stamm können absterben
und, wenn die Wurzel gesund ist, wieder ersetzt werden. Aber wo die
Wurzel nichts taugt, da geht der ganze Baum zugrunde.“ Und ein
um die Landwirtschaft in Preußen hochverdienter Staatsmann hob noch
kürzlich gelegentlich einer landwirtschaftlichen Bezirksschau hervor, sein
ganzer Stolz sei der, daß er ein echter und rechter Landbauer geblieben
sei. Man müsse aber vor allem nicht außer acht lassen, daß noch viel
auf landwirtschaftlichem Gebiete zu schaffen sei und daß man sich die
Fortschritte der Neuzeit zu Nutze machen müsse. „Hilf dir selbst,
so hilft dir Gott!“ Diesen Spruch müsse man sich immer vor—
halten. Dann werde auch die Landwirtschaft aus ihrer augenblicklichen
schwierigen Lage herauskommen, und die Hilfe der Staats—
eglerung werde ihr nicht fehlen. „Wir sollen als treue, echte Land—
bauer mit eignem Fleiße, init eigner Energie, mit eigner Arbeit uns zu
helfen suchen und dann vom Staate fordern, daß er uns da, wo unsere
Kraft nicht ausreicht, seine mächtige Hand zur Unterstützung leihe.“
2. Auch die Dichter preisen des Bauernstandes Wert und Würde.
J. P. Hebel, der dem Volk und dem Bauernstande so nahe steht,
erkeunt in dem Ackerbau „die Grundlage aller bürgerlichen Geselligkeit
und Ordnung, in ihm die sicherste, wenn auch nicht immer die reichste
Quelle des Wohlstandes im Staat und in der Familie, in ihm die
treue Hut vaterländischer Tugenden, in ihm endlich eine vorzügliche
Schule einer frommen, gottergebenen Gesinnung.“ Fr. v. Schiller singt:
„Wir können ruhig die Zerstörung schauen;
die Flamme brenne unsre Dörfer nieder,
die Saat zerstampfe ihrer Rosse Tritt, —
der neue Lenz bringt neue Saaten mit,
Und schnell erstehn die leichten Hütten wieder.“
Mit Recht erwartet Max von Schenkendorf zur Zeit der
französischen Fremdherrschaft und Preußens Erniedrigung Verjüngung
deutscher Kraft und Erneuerung des Volkswohles vom Bauernstande.
Er singt:
„Du frommer, freier Bauernstand, du liebster mir vor allen,
dein Erbieil ist im deutschen Land gar lieblich dir gefallen.
Vom Bauernstand, von unten aus soll sich das neue Leben
Abdels Schloß und Bürgers Haus ein frischer Quell erheben.
Der Arm, der harte Erde gräbt und Stiere weiß zu zwingen,
sann wohl, vom Heldengeist belebt, mit jedem Feinde ringen.“
Darum mahnen aber die Dichter auch, daß man den Bauer und
seinen Stand in Ehren halte. In A. v. Chamissos „Riesenspielzeug“
ruft der Vater dem Riesenfräulein zu: