Über die nützlichen Schutzvorrichtungen im Körper.
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Hautoberfläche, durch die wir mit der Außenwelt in Berührung
slehen, mit einem feinen Netz von Berührung, Schmerz und Tem—
peratuͤr empfindenden Nerven versehen, damit wir Schädlichkeiten
in der Umgebung wahrnehmen und uns in acht nehmen.
1. Bei den Atemorganen, die mit dem Straßen⸗ und Zimmer—
staub beständig viele Balterien aufnehmen, ist ein guter Schutz da⸗
durch geschaffen, daß Kehlkopf und Luftröhren mit einer zähen
Schleimhaut bedeckt sind, in der Staubkörnchen und Baklterien hängen
bleiben und letztere durch aufnehmende Säfte langsam vernichtet
werden. Auch ist die ganze Nasen- und Luftröhrenschleimhaut über⸗
zogen mit den samtartigen Flimmerhärchen, die sich in lebhafter
Bewegung befinden wie kleine Peitschen, die beständig nach dem
Ausgang zu geschwungen werden und den Schleim nebst allem,
was sich darin gefangen hat, zurückbefördern. Daher erscheint der
Auswurf dunkel gefärbt von Rußteilchen, wenn wir uns längere
Zeit in einem Raume mit schwelenden Lampen oder Tabaksrauch
aufgehalten haben.
ZFast noch mehr erscheinen die Speisewege vor den eindringen⸗
den Giflstoffen geschützt. Den Drüsen der Magenoberfläche ent—
strömt während der Verdauung ein scharfer, salzsaäurehaltiger Saft,
der die Eiweißstoffe der Nahrung mit großer Kraft auflöst und zur
Aufnahme ins Blut vorbereitet. Auch giftige Eiweißverbindungen,
z. B. Schlangengift und die meisten Baklerien, werden vom Magen—
safte zerstört. Lange haben sich die Gelehrten den Kopf zerbrochen,
varum denn die Magenwand selbst, die doch auch aus Eiweißstoffen
besteht, nicht verdaut wird. Erst neuerdings ist das Rätsel gelöst
worden, nachdem man erkannt hatte, wie die lebenden Körperzellen
sich vor den Angriffen der Baklerien schützen. Die Sache ist schließ⸗
lich sehr einfach: die Magenzellen sondern nicht nur Verdauungs—
säfte ab, sie erzeugen gleichzeitig Abwehrstoffe, womit sie sich selbst
bor den Magensäften schützen.
Eine Fortsetzung der Verdauung und Entgiftung der Nahrungs—
stoffe findet in der Leber statt, durch die alles Blut, das aus dem
Darmlanale kommt, hindurchgehen muß, ehe es in den allgemeinen
Kreislauf zugelassen wird. Man kann dieses mächtige Organ mit
seinen ungeheuren Zellenmassen als eine Sicherheitsstation bezeichnen,
wo z. B. schädliche Eiweißstoffe aus fauligeni Käse, Fleisch, Fisch
hollends unschädlich gemacht und auch arzneiliche Gifte, wie Arsen,
Phosphor, festgehalten und langsam verbrannt werden. Das ist frei—
lich keine ungefährliche Arbeit, wobei unser Nothelfer selbst Schaden
und Schiffbruch leiden kann, wie dies namentlich bei übermäßigem
Alkoholgenusse oft genug geschieht.
Eine ähnliche Reinigungsstation wie die Leber müssen die
Giftstoffe durchlaufen, wenn sie auf dem dritten möglichen Eintritts⸗
wege, nämlich durch die Haut in den Körper dringen. Sie ist hier
ganz besonders notwendig, denn wenn einmal die Schutzdecke der