sie auch schon den lieben Vogel um den Hals und gab
ihm einen herzhaften Kuß gerade auf den Schnabel.
Da nickte er ihr zu, flog in die Luft und hüpfte auf
den allerhöchsten Baum, ganz oben auf die Spitze.
Dann fing er an zu singen, erst zart und leise, dann
immer jubelnder und zuletzt so schmetternd und glück—
selig, daß alle Blumen die Röpfchen hoben und alle
Tiere im Walde erstaunt auf das schöne Lied horchten.
Mariechen aber tanzte vor Freude; denn kaum
hatte der Vogel zu singen angefangen, da war es heller
und heller geworden, und plötzlich war die Sonne groß
und leuchtend hinter den schwarzen Wolken hervorge—
kommen. Die aber flogen davon, so schnell sie konnten;
der Wind legte sich schnell der Sonne zu Füßen; der
Regen kroch in die Erde, und über dem Felde schimmerte
ein prächtiger Regenbogen.
„Ei, meine allerliebste, schöne Sonne!“ jauchzte Ma—
riechen und streckte beide Arme nach ihr aus! Dem
schönen Vogel aber, der hoch oben in den Zweigen
schaukelte, warf sie noch ihr bestes Kußhändchen zu.
Dann lief sie nach Hause, und ihr werdet's euch schon
denken: Fritz bekam die ganze Geschichte von A bis
Z vorerzählt. Ja, da merkte er, daß er doch noch
nicht alles wußte! Paula Dehmel.
5. Als es nicht regnen wollte.
„Wenn es nicht bald regnet, fall ich um,“ sagte der
Regenschirm zum Spazierstock, der einen Sschlangenkopf
hatte und immer mitgenommen wurde, „ich sterbe vor