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und Bürde, sondern eine Lust und Würde. So lege ich das Sprüch—
lein aus: „Hilf dir selbst, so hilft dir Gott!“ Und das Sprichwort
„Handwerk hat einen goldnen Boden“ — sagt mir auch nicht: es bringt
Geld ein; sondern der goldne Boden ist die wahre Frömmigkeit des
Herzens, auf dem das Handwerk ruhen muß; dann aber nährt es seinen
Mann und die ganze Haushaltung mit.
Das Beten allein tut's nicht; aber das Arbeiten ohne Beten tut's
gar nicht; denn ihm fehlt der Segen Gottes. Drum beides zusammen
und nie getrennt, das ist das Rechte und das Echte. Die Alten wußten
recht gut aus Erfahrung, warum sie das Morgengebet „Morgensegen“
und das Abendgebet „Abendsegen“ nannten. Probier's nur einmal
recht! Du lernsi dann auch, warum es so heißt.
wWw. O. v. Horn.
Was hilft das Räsonnieren, Streiten,
ob Innung, Nachweis oder nicht!
Damit bringt ihr die alten Zeiten
des Handwerks nicht hervor zum Licht,
die Zeiten, da im Meisterstolze
die Kunst dem Handwerk sich verband;
es war geschnitzt aus anderm Holze
in jener Zeit der Meisterstand.
Der Meister sahvoll Stolz und Freude
erstehen, was sein Kopf ersann.
Es galt da nicht der Brauch wie heute:
Laßt sehn, „wieviel“ man leisten
kann!
Kunstvoll und schön, dabei solide
und praktisch, handlich, aber auch
das Material von erster Güte,
so war's bei jenen Meistern Brauch.
Nicht durch das Schaffen großer
Massen,
die billig, man den Markt gewann,
des Meisters Kunst füllt ihm die
Kassen,
ein Meister war, wer was er—
sann.
Der mit der Kunst im engen Bunde,
die Werke seiner Hand erschuf,
der galt in ungemess'ner Runde
als echter Meister im Beruf.
Wo ist der Kunstsinn hingekommen?
Wo blieb des Handwerks Tüchtigkeit?
113. An die Handwerker!
Gar viel ist's, was zerstückt, ge—
nommen
des alten Handwerks Herrlichkeit.
Wo sind die Meister, stolz und bieder,
des Reiches Stütz', der Städte Zier,
die trotzig sich in feste Glieder
gar oft geschart um ihr Panier?
Die treu dem Kaiser, treu dem Reiche,
doch pochend auf verbrieftes Recht,
fest standen gleich der mücht'gen Eiche
in ihrem Handeln, recht und schlecht?
Des Reichs Verfall hat ausgetrieben,
was herrlich bis zum letzten Stumpf;
und was vielleicht noch Rest geblieben,
geriet durch Krieg und Pest in Sumpf.
Wo Krieg und Mord die Welt regieren,
da kann das Schöne nicht gedeih'n;
da muß das Edle sich verlieren
bis auf den allerletzten Schein.
Und als die Stürme sich verzogen,
das deutsche Land gedüngt mit Blut,
da war die Herrlichkeit verflogen,
verloren all das edle Gut.
An Stelle sinn'ger Kunstgebilde
trat ekelhafte Sudelei;
gewichen war die stolze Gilde
dem Zopfe und der Zänkerei.
Dann kam „der Dampf“ und warf
die Ware
billig und schlecht in Haufen hin.