Full text: [Teil 1, [Schülerband]] (Teil 1, [Schülerband])

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Das sehr weiche Waschleder wird durch die Sämischgerberei hergestellt. Man 
benutzt es zu Handschuhen, Beinkleidern u. dergl. 
Aus kleineren Häuten und den Abfällen größerer Felle, aus Knorpel 
und Sehnen wird der Tischlerleim vom Leimsieder gekocht. 
Mannigfaltig ist die Verwendung der Tierhaare. Die Roßhaare 
benutzt man, nachdem sie besonders zubereitet sind, zum Polstern. Zu Bürsten 
und groben Pinseln gebraucht man die Schweinsborsten. Die feinen Maler— 
pinsel werden aus den Haaren des Marders, des Dachses und des Fisch— 
otters hergestellt. Aus Hasenhaaren bereitet man den Filz, aus dem die 
Filzhüte bestehen. Die Kamelhaare werden zu Filz- und Tuchstoffen ver— 
arbeitet. Besonders wichtig ist die Wolle unserer Schafe. Diese wird ge— 
glättet, auf dem Spinnrade oder der Spinnmaschine gesponnen und zu den 
verschiedensten Tuchsorten verwebt. Das Läma, das Vigogne- (spr.: Wigoöͤnje-) 
und das Alpäkkatier Südamerikas und die Kaschmirziege Asiens liefern die 
Wolle zu den allbekannten Stoffen. Aus der Wolle der Angoraziege webt 
man das Kämelgarn. 
Die flüssigen Fette heißen Tran, die festen Talg. Die Härte des 
Talgs ist verschieden nach der Tierart. Hierher gehört auch das Wachs, 
das von den Bienen aus Pflanzenstoffen gebildet wird. Gute Dienste leisten 
uns Talg- und Wachslichte. Selbst die schlechten, ranzigen Fette finden bei 
der Seifenbereitung Verwendung. Die Fette bestehen aus Fettsäuren, ver— 
bunden mit Glyzerin. Wird dieses durch Alkälien, z. B. Ähkali, verdrängt 
und ersetzt, so entsteht die Seife, die uns unentbehrlich ist. Sie spielt in 
gesundheitlicher Beziehung eine große Rolle. 
Die Raupe eines kleinen Schmetterlings, des Seidenspinners, liefert 
die Seide. Sie ist ein wichtiges Erzeugnis und wird zu Bekleidungsstücken 
verwandt. Zwirn, Schnüre, Bänder, Kleiderstoffe, ÄAtlas und Sammet 
werden daraus gefertigt. Viele Städte verdanken der Seidenbereitung ihr 
Emporblühen und ihren Wohlstand. Aus den Eiern des Seidenspinners 
kriecht die Seidenraupe, die sich vier Wochen lang von den Blättern des 
Maulbeerbaumes nährt und einen trockenen, luftigen und warmen Raum 
beansprucht. Die Pflege der Raupen erfordert viel Aufmerksamkeit. Will 
die Raupe sich verpuppen, so spinnt sie sich in einen eiförmigen, aus einem 
außerordentlich feinen Seidenfaden bestehenden Kokon (spr.“ Kokoͤng) ein. 
Durch die Hitze siedenden Wassers werden die Puppen getbtet, damit sfie den 
Faden beim Auskriechen nicht zerbeißen. Die Fäden mehrerer Kokons werden 
zu einem Seidenfaden zusammengedreht, wodurch man die Rohseide erhält. 
Ein bedeutender Handelsartikel ist der Schellack der Gummilack-Schildlaus. 
Er wird zu Siegellack, zu Firnissen und Kitten verwendet. Eine vorzügliche 
rote Farbe verdanken wir der Cochenillelaus (spr.: Koschenilje). Die Schalen 
der Perlmuschel versehen uns mit dem zu mancherlei nützlichen Dingen zu ge— 
brauchenden Perlmutter. Aus Korallen werden Schmuckgegenstände angefertigt. 
7. Deutschlands vorzüglichste Laubhölzer: Eiche, Buche, Linde 
und Birke. 
Nach A. Grube, Masius und Wagner. 
a. Die Eiche. 
Wie man den Löwen wegen seiner stolzen Kraft mit Recht den König 
der Tiere genannt hat, so ist die Eiche die Königin unter den deutschen Wald— 
Lesebuch f. d. Kapitulantenschulen. J.
	        
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