177.-/Der Februar.
Noch immer hat der Winter Wies' und Feld mit seinem
weißen Mantel zugedeckt. Kein Vogel singt, es fliegt kein
Schmetterling, nur Krähen und Raben krächzen durch die Luft.
Doch rastet Pflanz' und Tier auch ringsumher: Es kann
der Mensch nicht ruhn, der muß sich tummeln und muß sich,
wenn auch Erd' und Himmel ihm so manche Lust entziehn,
doch Freuden schaffen. Die Städter treiben lust'gen Masken¬
scherz, in Hellen Sälen schallt Musik und Tanz. Und in des
Landmanns traulich stiller Kammer erzählt Großmutter ihren
Enkeln Märchen, der Vater liest ein Buch und schmaucht sein
Pfeifchen, und rings im Kreise horchen still die Kleinen.
Robert Reinick.
178.-/Hansel und Gretel.
Es war einmal ein armer Holzhauer, der lebte mit seiner
Frau und zwei Kindern in einer dürftigen Waldhütte. Die
Kinder hießen Hänsel und Gretel, und wie sie so heranwuchsen,
gebrach es den armen Leuten immer mehr an Brot. Auch
wurde die Zeit immer schwerer und alle Nahrung teurer; das
machte den beiden Eltern große Sorge. Eines Abends, als
'sie Ihr hartes Lager gesucht halten, seufzte der Mann: „Ach
Frau, wie wollen wir nur die Kinder durchbringen, da der