Vorwort.
Der deutsche Unterricht in den Vorklassen höherer Schulen ver¬
folgt ein fünffaches Ziel: Fertigkeit im Lesen, Gewandtheit im münd-
lichen Ausdruck, Sicherheit in der Rechtschreibung, Gewinnung gram¬
matischer Anschauungen, Gewinnung sachlicher Anschauungen. Diese
Ziele vereinigen sich in dem einen Zweck: Geistes- und Gemütsbildung
des jungen Schülers. In der Mitte des Unterrichts steht das Lesebuch,
das in seiner Anlage auf die genannten Punkte Rücksicht zu nehmen
hat. Für die Lesebücher des zweiten und dritten Schuljahrs höherer
Lehranstalten ist das auf die Gewinnung fachlicher Anschauungen gehende
Ziel darum von besonderer Wichtigkeit, weil in der Vorschule ein ge¬
sonderter Anschauungs- und heimatkundlicher Unterricht nicht erteilt, viel¬
mehr in den deutschen Unterricht eingeflochten wird. Ein fruchtbringen¬
der Anschauungsunterricht aber lehnt sich so eng wie möglich an die
stoffliche Umgebung des Schülers an, geht von Naturobjekten und Er
scheinungen ans, die zeitlich und räumlich dem Kinde nahestehen, also
in seiner engeren Heimat wurzeln, die in seinem Anschauungskreise liegen
oder in diesen hineingezogen zu werden verdienen, und die sein Interesse
zu erregen geeignet sind. Verbindet man nun den heimatkundlichen An¬
schauungsunterricht mit dem Leseunterrichte, so tritt die Notwendigkeit
hervor, im Laufe des Schuljahrs den Lesestoff in derselben Anordnung
vor die Seele des Kindes zu führen wie den Anschauungsstoff, also
beide in ein organisches Verhältnis zueinander zu bringen. Bei der
Abfassung des vorliegenden Lesebuchs ist deshalb der Anschauungsunter¬
richt (Realunterricht) in Auswahl und Anordnung des Stoffes besonders