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verstan“, rief er aus, „was hast du nun von all deinem Reichtum? Was ich
einst von meiner Armut auch bekomme: ein Totenkleid und ein Leintuch und von
allen deinen schönen Blumen vielleicht einen Rosmarin auf die kalte Brust oder
eine Raute.“ Mit diesem Gedanken begleitete er die Leiche, als wenn er dazu
gehörte, bis ans Grab, sah den vermeinten Herrn Kannitverstan hinabsenken in
seine Ruhestätte und ward von der holländischen Leichenpredigt, von der er kein
Wort verstand, mehr gerührt als von mancher deutschen, auf die er nicht acht
gab. Endlich ging er leichten Herzens mit den andern wieder fort, verzehrte in
einer Herberge, wo man deutsch verstand, mit gutem Appetit ein Stück Limburger
Käse, und wenn es ihm wieder einmal schwer fallen wollte, daß so viele Leute
in der Welt so reich seien und er so arm, so dachte er nur an den Herrn
Kannitverstan in Amsterdam, an sein großes Haus, an sein reiches Schiff und
an sein enges Grab.
Gebel.)
123. Unbeständigkeit des Irdischen.
Was sind Zoffnungen, was sind Entwürfe, die der Mensch, der
flüchtige Sohn der Stunde, aufbaut auf dem betrüglichen Grunde?
Wenn die Wolken getürmt den Himmel schwärzen,
wenn dumpf tosend der Donner hallt,
da, da fühlen sich alle gerzen
in des furchtbaren Schicksals Gewalt.
Aber auch aus entwölkter 3öhe
kann der zündende Donner schlagen;
darum in deinen fröhlichen Tagen
fürchte des Unglücks tückische Nähe!
Nicht an die Güter hänge das Zerz,
die das Leben vergänglich zieren!
Wer besitzt, der lerne verlieren,
wer im Glück ist, der lerne den Schmerz!
Sei, wenn du den Besitz begehrst,
nur auch gefaßt auf den Verlust!
Siehl ob du leichter nicht entbehrst
was du einmal verlieren mußt.
ESchiller.)
Mückert.)
124. Der beste Schatz.
Im Jahre 1816 scheiterte an der klippenvollen Küste von Schottland in
einem heftigen Sturme ein schwedisches Schiff. Das Volk stand in großen
Scharen am Strande, hatte ein Herz zu helfen und war auch sonst der Kämpfe
mit dem ungetreuen Elemente gewohnt; aber durch diese wilden Wogen wagte
sich kein Lotse hindurch. So ward denn ein Siück des Schiffes nach dem