Full text: Lesebuch für die Mittelklassen katholischer Volksschulen

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auf dem Gerüste. Auf dem Neste steht er dann häufig auf einem 
Bein und schaut bedächtig hinab, als ob er recht ernsthaft über 
etwas nachsänne; oft legt er den Schnabel zurück und klappert, 
daß es weithin schallt. 
Haben sich die Störche einmal irgendwo angesiedelt, so kehren 
sie alljährlich gern wieder dahin zurück. Zuerst kommt das Männ— 
chen und untersucht das Nest; ist dieses beschädigt, so wird es 
mit neuen Reisern und mit Halmen ausgebessert. Alsdann kommt 
das Weibchen und legt 2 bis 5 Eier, die in drei Wochen ausgebrütet 
werden. Das Weibchen wird beim Brüten öfters von dem Männ— 
chen abgelöst. Haben die Jungen im Neste nicht Platz, so wird 
das schwächste hinausgedrängt. Es fällt dann meist zu Tode. 
Ehe die Störche im Herbst ihre Reise antreten, versammeln 
sie sich an bestimmten Plätzen und halten Probeflüge. Dann er— 
heben sie sich bis zu Wolkenhöhe und ziehen nach dem Süden. 
202. Der Frosch. 
* Hermann Wagner. 
Auf feuchten Wiesen und in Teichen wohnt ein lustig Völkchen. 
Es sind die Frösche. 
Abends im Frühling und Sommer, wenn sonst alles sich zur 
Ruhe begibt, ist großes Konzert bei ihnen. Ein alter Wasserfrosch 
im grünen Frack beginnt das Lied. Er streckt die langen Beine 
von sich, hebt den dicken Kopf mit den großen glänzenden Augen 
aus dem Wasser hervor und öffnet sein weites Maul zum Gesange. 
Zwei dicke Schallblasen treten ihm dabei an der Seite des Halses 
hervor; die helfen den Schall verstärken. Quak, quak, quak; geck, 
geck, geck! und so geht's fort. Der ganze Chor der Sumpfmusi— 
kanten fällt ein, und sie werden des Singens gar nicht müde. 
Im Frühlinge legen die Frösche Eier, die man Froschlaich 
nennt. Der Frosch kann sie nicht ausbrüten, weil er kaltes Blut 
hat; er überläßt es auch ruhig der Sonne. Aus den Eiern kommen 
jedoch nicht sogleich kleine Frösche, sondern Tierchen, die man Kaul— 
quappen nennt. Man sieht an ihnen zuerst nur ein rundes, schwar— 
zes Kügelchen und ein etwas breitgedrücktes Schwänzchen. Aber 
allmählich entwickelt sich das Tierchen; die Hinterfüße zeigen sich; 
eine Zeitlang danach wachsen auch die Vorderfüße; das Schwänz⸗— 
chen verliert sich, und endlich ist das Fröschlein fertig Jetzt muß 
es nur noch viele Insekten, Schnecken und Würmer fressen, um ein 
großer Frosch zu werden. 
F
	        
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