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darin stockfinster.“ Schwesterchen sprach: „Mit nichten, dort sieht's
der liebe Gott; der sitzt im Himmel und schaut überall hin und
sieht auch im Dunkeln.“ Da erschrak das Brüderchen, fürchtete sich
und sprach: „Wenn das ist, so wollen wir lieber gar nichts essen.“
Heinrich Caspari.
17. Was Asmus Semper werden wollte.
1.
Asmus Semper war mit seinen Eltern umgezogen. In der
neuen Wohnung war es nun ganz herrlich. Gegenüber erschienen
nämlich Männer, und die fingen an, ein großes, vierkantiges Loch
zu graben. Wagen mit lebendigen Pferden davor kamen und
brachten die ausgegrabene Erde weg. Die Pferde scharrten mit den
Füßen, bissen einander in den Nacken und schüttelten dann die
Köpfe, daß das ganze Geschirr klirrte. Zu dieser Zeit wollte
Asmus Fuhrmann werden, wenn er groß wäre.
Die Sache wurde aber noch viel hübscher. Es kamen Wagen
voll roter Steine; wunderhübsch rot waren sie. Und diese Steine
wurden aufeinander gepackt. O, was für eine Menge Steine!
Es kam aber immer noch besser. Eines Tages kam ein Mann,
schüttete weiße Steine in eine Grube, ließ kaltes Wasser darüber—
laufen, und alles fing an zu kochen. Der kleine Asmus drückte mit
seinem Näschen fast die Fensterscheibe ein, so genau sah er zu.
Und die Augen riß er auf — sperrangelweit! Und als er zufällig
den Mann ansah, der Steine kochen konnte, da stand er da und
sah ihn auch an und riß auch die Augen weit auf und lachte dann
und nickte ihm zu. Asmus schämte sich und zog sich ins Zimmer
zurück.
An einem Frühlingstage aber faßte er Mut, ging hinaus und
kam dem Bauwerk immer näher. Und als der Steinkocher den
Finger in den Mund steckte und dann einen Knall hervorbrachte,
bie wenn ein dicker Pfropfen aus einer Flasche fliegt, da waren sie
von Stund' an Freunde. Asmus sagte „Onkel Steinemann“ und
der Maurer sagte „Meister“. Der Maurer fragte: „Na, Meister,
wo soll ich jetzt den Stein hinlegen?“ und dann sagte Asmus:
„Da!“ Und nach Hause kam Asmus nur noch zu den Haupt—