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geht seine ganze Kraft und Sorge auf und läßt ihn an Vervollkommnung
seines Betriebes, an weiteren Aufschwung nicht denken. Erst in den
Vereinen eröffnen sich ihm weitere geschäftliche Aussichten. Der Bezug
und Absatz im großen nötigt ihn, über bloß örtliche Beziehungen hinweg.
en sich um kaufmännische Kenntnisse und Erfahrungen zu bemühen.
Außer der mechanischen Arbeitsthätigkeit, welche ihm näch wie vor im
Vereinsgeschäft oder in seinem eigenen oder dem eines Dritten seinen
gewöhnlichen Verdienst giebt, muß er sich an der Geschäftsleitung und
Verwaltung beteiligen, die Verhältnisse des Marktes ini großen in das
Auge fassen und sich Verrichtungen unterziehen, welche einen Grad von
Bildung erfordern, dessen er bis dahin nicht bedurfte.
Kann auch erst eine längere Übung und Erfahrung manche Mängel
hierbei beseitigen und werden Schäden und Nachteile hier und da unver—
meidlich vorkommen, so kann diese Schule den Handwerkern und Arbeitern
doch nicht erspart werden, und die gemachten Versuche beweisen, wie bald
und wie gut sie sich in der neuen Geschäftsform zurecht finden.
Nach J. M. Bohes.
128. Uber die Wichtigkeit und Notwendigkeit einer
zweckmäßigen Buchführung beim Gewerbestand.
Wer ein Gewerbe hat, besitzt auch Vermögen, und hierüber muß
Rechnung abgelegt werden können. Die industrielle Thätigkeit entfaltet
sich aber heutzutäge auf eine großartige Weise und ist bereits auf einer
Stufe angelangt, auf der man nunmehr viel höhere Anforderungen an
den Gewerbetreibenden stellt als früher. Um sein Gewerbe einsichtsvoll
und nutzbringend zu betreiben, genügen heutzutage praktische lab unn
und ein bestimmtes Maß von theoretischer Bildung nicht mehr allein,
sondern der Gewerbsmann bedarf auch gewisser kaufmännischer Kennt—
nisse und Erfahrungen, wenn er den gegenwärtig an ihn gestellten Forde—
rungen Genüge leisten will. Hierher rechne ich nicht nur eine ange—
messene Fertigkeit in schriftlicher Aufzeichnung und Mitteilung, sowie in
dem gewöhnlichen Rechnen, sondern auch das durch eignes Nachdenken,
durch Unterricht und Übung erworbene Vermögen.
Der Gewerbsmann muß sich sowohl von dem jeweiligen Stande
und Umfange seines Geschäftes, von dessen Fortschritt oder Rückgang
jeden Augenblick genaue Rechenschaft geben können; er muß im staände
sein, den Preis der Rohstoffe, die Kosten der Verarbeitung, den dabei
abfallenden Nutzen in ein richtiges Verhältnis zu einander zu setzen und
über vorkommende Berufsarbeilen und Unternehmungen bezüglich des
damit verbundenen Aufwandes an Zeit, Mühe und Geld einen richtigen
Voranschlag zu stellen. Er muß endlich die billigsten und dabei beslen
Bezugsquellen der ihm notwendigen Rohmateriallen, sowie die vorteil—
haftesten Absatzwege kennen. Diesen Anforderungen kann der Gewerbs—
mann entsprechen durch eine gewissenhafte Buchführung und richtige
Berechnung.