Full text: [Band 2 = Klasse 8, 3. Schuljahr, [Schülerband]] (Band 2 = Klasse 8, 3. Schuljahr, [Schülerband])

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und die Hasen und Rehe scharrten sich einiges Kraut und einige 
Knospen unter dem Schnee heraus, so daß sie zwar ein wenig 
Hunger litten, aber doch nicht umkamen. Die Haustiere aber standen 
in warmen Ställen, deren Türen und Fenster mit Stroh verwahrt 
waren. Und da ihnen alle Tage Heu und Hafer in die Krippe 
gebracht wurde, so hielten sie es aus und erfroren nicht. Die 
Menschen aber hatten sich eiserne Ösen verfertigt und machten Feuer 
hinein. Je ärger es der Winter mit seinem Froste machte, desto 
mehr Holz, Torf und Steinkohlen brannten sie in dem Ofen. Und 
wenn schon das Trinkwasser in die Wohnstube gebracht werden 
mußte, damit es nicht zu einem Eisklumpen gefror, und obgleich 
hier und da einem ein Finger oder gar die Nase erfror, so blieben 
doch die Menschen am Leben und holten sich aus dem Keller ihre 
Nahrung wie zuvor. 
3. Da merkte der Winter, daß er nicht Kraft genug hatte, 
die Tiere zu vertilgen, weil der liebe Gott für sie sorgte, und 
ebensowenig die Menschen, weil diese Vernunft genug haben, um 
sich vor dem Grimme des Winters zu schützen. Da ließ er nach, 
und die Sonne besiegte ihn alle Tage mehr, und bald sangen die 
Vögel wieder, und die Wiesen wurden grün, und die Menschen 
brauchten sogar den Ofen nicht mehr zu heizen. 
140. Trost im Winter. Von Emmy Giehrl. 
1. Wenn auch das große Leichentuch 
die Erde rings umspannt, 
so waltet doch auf Feld und Flur 
des treuen Gottes Hand. 
2. Drum denk' ich auch in Winters Nacht: 
es wechselt Freud' und Leid, 
und wenn es bitter friert und stürmt, 
ist Christkind nicht mehr weit.
	        
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