Full text: Deutsche Gedichte für die Mittel- und Oberstufe höherer Mädchenschulen

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Artur Fitger. 
Die Wett wird still, die Arbeit ruht, 
Ich armes, heimatloses Blut 
Muß rings vergeblich pochen. 
Schon streicht ein harter Frost 
Auf dem bereiften Rasen, 
And schneidend kommt aus Ost 
Ein Schneewind hergeblasen. 
Die wilden Wanderschwäne schrein, 
Ach Gott, wie bin ich gar allein, 
Allein aus ftemder Straßen! 
Doch Äerz, dein Trost ist nah! 
Wenn jede Tür verschlossen, 
Du zählst den Lerrgott ja 
Zu deinen Zunftgenossen. 
Der Meister, der die Kuppel baut, 
Die sterndurchflammt dort oben blaut, 
Der wird dich nicht verstoßen. 
167. Der Olbaum. 
Äein Mark ist krank, dein Stamm zerspellt, 
Die weiten, tiefen Wunden gähnen; 
Kaum noch mit morschen Wurzelfträhnen 
Dein Fuß den Fels umklammert hält; 
And jeder Windeshauch bedroht 
Verhöhnend dich mit Sturz und Tod. 
Du aber harrst geduldig aus 
Trotz Wunden und trotz Windesbraus; 
Die zarte Krone neiget fast 
Sich unter ihrer Segenslast; 
An allen Zweigen hängt's von schweren, 
Scheinlosen, balsamreichen Beeren; 
And aus des Laubes Silberglanz 
Webt sich des Friedens holder Kranz.
	        
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