Full text: Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen

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Zeit ist Geld. 
199. Zeit ist Geld. 
Dieser s0o wohre Sate wird von unseren Handiverlern hãusi mont 
genug gewurdigt, obuohl er mit goldener Schrift in jeder Woerlestũtte am- 
gebracht au werden verdiente. Dreten wir ein in die Werustütte eines 
Lleinen Industriellen und sehen wir uns darin um, so füllt uns vielleicht 
gleich beim ersten Bliche eine liebensvurdige Dnordnung au: die Werhæeuge 
liegen auf den Arbeitstischen aerstreut umher, und die Ronstosfe leisten 
ihnen hierin auvràνοmn Gesellschaft. Dies hat natirlich gor michts 
zu bedeuten, meint vielleicht der Besiteer dieser Räumlichæeit; wird aber 
nun eine Arbeit in Angriff genommen, 80 darf der Arbeiter bei jeder ent- 
sprechenden Hanmtierumgqg sich vom Platæo erneben, um bald den erforderlichen 
Ronstosf aus dem bumt durcheinamder liegenden Gemische hervorausuchen, 
oder er muss unter den in der Nerlistutt gerstreut liegenden Werhaeugen nach 
dem nõtigen Instrumente suchen; endlich hat er beides erhalten, indessen ist 
aber mit dem Suchen eine Spanne Zeit von vielleicht mur 5 Minuten ver- 
loren gegangen. Dieses Suchen nach dem Erforderlichen Lann und muy 
sich tũglich mehrmals wiederholen, und die darauf verwwendete Zeit magq so 
tãglich eine Sunde, wöchentlich einen halben Arbeitstag in Anspruch nehmen, 
und dieser Zeitverlust ist Arbeitsverlust umnd eben darum auoh Geldverlust. 
Zu dieser. Dnordnung gesellt sich dann vielleicht auch die böse Geuolnmheis 
des Meisters, jeder Gelegenheit aus den Werlastũtte 2u entfernen 
und Minuten, Viertelstunden, ja Nunden lanq vom Arbeitslosule abuesend 
zu bleiben. Bôse Geuohmnheiten sind nun leider selr ansteckend. hann min 
zur der Arbeiter sich nicht entfernen, so wird er, umnd wenn er auch der 
Heissigsten einer ist, doch in solehen Augenblichen lässiger in seinen Arbeiten 
vwerden; es wird somit wieder Zeitverlust entstehen, und aæαr diνm en 
doppelter, nümlich aus der Unthũtigkeit des Meisters und der Lãũssiqkæeit 
des Arbeiters; eben darum wird aber auch der Arbeitsverlust und Geld- 
verlust ein doppelter Sein. 
Auf diese Weise huufen sich im Laufe eines Jahres die Verluste u 
einer betrãächtlichen Höhe; denn ohme zu hoch u greifen, dunfen wir bei 
solchen Einrichtungen umnd Gevwohnheiten den im Laufe eines Juhres ent- 
standenen Zeibverlust auf 4 Wochen anschlagen, umd wenn wir die Arbeits- 
vwoche nur mit 30 Marh Wert berechnen, so sind 200 Marle verloren 9e 
gangen, d. h. aum Penster nausgeurα ονÊνο. 
Es darf uns daher nicht wundern, dass angenhende Moeister, wenn inre 
Verhũltnisse sie eben einmal æuwngen, mit hleinem Rapital arbeiten eu 
miissen, bald ruchiwũrts hommen unmd binnen wenigen Jahren sich völlig 
ruiniert haben. Kleine Ursachen haben oft groyse Volgen, und verlorene 
Zeien sind nicht mehr au ersetaen; daher uwolen wir den WVallspruch 
„Zeit ist Gelds genau im Auge behalten und ihn tief in unser Here ein 
graben, damit er auch in unseren Werlistũtten eine Wahrheit vweorde, wie
	        
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