mit festeren, aber dünneren Lasern von Binde- oder Zehnengewebe ver¬
bunden. stlle zusammen bilden diese die Zehne oder Flechse.
Die Zehnen verbinden die weichen Muskeln mit den harten Knochen
oder irgendwelchen anderen festen Geweben des Körpers. Entweder
sind sie strick- oder bandartig, je nach der Entfernung des Muskels von
dem zu bewegenden Knochen sehr lang oder so kurz, daß man sie kaum
sieht, immer aber nicht nur fester, sondern auch viel dünner und schlanker
als der Muskelbauch. Nötig sind die Zehnen gerade nicht, und es würde
möglich sein, ohne sie auszukommen,' es ist aber so bequemer. Oer Urm-
beugemuskel ist mit zwei Zehnen am Zchulterblatt, wo der (Oberarm
sein Gelenk hat, und mit einer an der Zpeiche angeheftet. Zetzen wir
den Fall, die Fleischfasern des Muskels gingen vom Zchulterblatt bis
zum Unterarm, so könnte man wohl den Nrm wie vorher biegen, aber
es würde sehr unbequem sein, wenn der Muskel innerhalb des Ellbogens
oder oben auf der Zchulter anschwellte,' in jedem Fall würde er im
Wege sein. Noch störender wäre dies bei den Muskeln, welche die Finger
oder Zehen zu bewegen haben.
Wir sind nun so weit gekommen, um zu verstehen, wie der Urm
sich biegt. Der Beuge-Muskel — warum wird er wohl der zweiköpfige
oder Viceps genannt? — zieht sich zusammen und bringt so seine Zehnen¬
enden näher aneinander. Die oberen Zehnen, welche am festsitzenden
Zchulterblatt befestigt sind, können sich nicht bewegen,' aber die untere
Zehne ist an der Zpeiche befestigt,' die Zpeiche und die Elle, welche zu¬
sammenhängen, bewegen sich leicht im Ellbogengelenk auf und ab. Zieht
nun der Muskel an seiner unteren Zehne, so zieht er an der Zpeiche, und
der Unterarm wird gehoben.
Nun aber fragen wir, was veranlaßt den Muskel, sich zu ver¬
kürzen? Wir wollten den Urin bewegen und bewegten ihn, indem wir
den zweiköpfigen Muskel veranlaßten, sich zusammenzuziehen,' aber wie
vermag das unser Wille?
Könnten wir unseren Urm ebenso, zerlegen wie das Fleisch eines
toten Tieres, so würden wir zarte, weiße Fäden entdecken, die in den
Muskel gehen und sich darin verlieren. Man nennt diese Fäden Nerven.
Folgen wir ihnen nach der entgegengesetzten Nichtung, am Urm hinauf,
so werden wir bemerken, daß sie bald mit ähnlichen Nerven zusammen¬
treffen und mit diesen dickere Nervenstränge bilden. Diese vereinigen
sich wieder mit anderen, und so können wir weiter gehen, bis wir zu
ganz dicken Nervenstämmen kommen, die zuletzt im halsteil der Wirbel¬
säule verschwinden, von dem dort hindurchziehenden Uückenmark gehen
sie aus. Dieses, sowie das damit zusammenhängende Gehirn sind eben¬
falls Nervenmassen, und von ihnen gehen die Nerven aus.
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