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Ñus der Dichtung um die Mitte des 19. Jahrhunderts.
Nikolaus Lenau (1802—1850).
1. Prímula veris!
I.
1. Liebliche Blume,
Bist du so früh schon
wiedergekommen?
Sei mir gegrüßet,
Primula veris!
2. Leiser denn alle
Blumen der wiese
hast du geschlummert,
Liebliche Blume,
Primula veris!
1. Liebliche Blume,
Primula veris!
holde, dich nenn' ich
Blume des Glaubens.
2. Gläubig dem ersten
winke des Himmels
Lilst du entgegen,
Offnest die Brust ihm.
3. Frühling ist kommen,
wögen ihn Fröste,
Trübende Nebel
wieder verhüllen;
3. Dir nur vernehmbar
Lockte das erste
Zanfte Geflüster
weckenden Frühlings,
Primula veris!
4. wir auch irn Herzen
Blühte vorzeiten,
Lchoner denn alle
Blumen der Liebe,
Primula veris!
4. Blume, du glaubst es,
Daß der ersehnte
Göttliche Frühling
Endlich gekommen,
5. Öffnest die Brust ihm;
Uber es dringen
Lauernde Froste
Tödlich ins herz dir.
6. wag es verwelken!
Ging doch der Blume
Gläubige Seele
Nimmer verloren!
2. Liebesfeier.
1. Un ihren bunten Liedern klettert 2. Da sind, soweit die Blicke gleiten,
Die Lerche selig in die Luft; Ultäre festlich aufgebaut,
Ein Iubelchor von Zängern schmettert Und all die tausend herzen läuten
3m Walde voller Blüt' und Dust. Zur Siebesfeier dringend laut.
3. Der Lenz hat Nosen angezündet
Un Leuchtern von Zmaragd im Dom;
Und jede Seele schwillt und mündet
hinüber in den Gpferstrom.