Ernst Moritz Arndt: „Wer soll der Hüter sein?" „Vaterlandslied". 193
3. Was soll das eine sein?
Sprich, Vater Rhein!
erz muß das eine sein,
pricht Vater Rhein —
Das wird es treffen,
Herz, das kein Lügenschein
Nimmer kann äffen.
Auch ohne Schanz und Wall
Brauset mein Wogenschwall
Fröhlich in Freiheit hin,
Wenn ich des mächtig bin.
4. Wohl dir des Hüters dein!
Dies soll es sein!
Wohl dir! ein deutsches Herz,
Tapfres und treues Herz,
Köstliche Gabe,
Senken wir hier in Schinerz
Nieder zum Grabe.
Das sei dir Schild und Hort,
Brausende Landespfort'!
Das soll ein Zeichen sein
Ewig am freien Rhein!
5. Wohl dir des Hüters dein!
Er hat vom Rhein,
Er hat vom deutschen Land,
Er hat vom welschen Tand
Mächtig geklungen,
Daß Ehre auferstand,
Wo er gesungen.
Bei dir, wonach er rang,
Sang er den Schwanensang:
Hier sollt' er Zeichen sein,
Hier sollt' er Hüter sein.
6. Wohl dir des Hüters dein!
Jauchze nun, Rhein!
Brause in Wonne fort,
teilige Landespfort'!
linge in Freuden,
Klinge des Sängers Wort
Künftigen Zeiten!
Und in dem grünen Glanz
1 Liege sein Grab als Schanz!
Liege als Ehrenwall
Vor deiner Wogen Schwall!
159. Vaterlandölied.
Ged. 1812 von Ernst Moritz Arndt.
1. Der Gott, der Eisen wachsen ließ,
Der wollte keine Knechte,
Drum gab er Säbel, Schwert und
Spieß
Dem Mann in seine Rechte,
Drum gab er ihm den kühnen Mut,
Den Zorn der freien Rede,
Daß er bestände bis aufs Blut,
Bis in den Tod die Fehde.
2. So wollen wir, was Gott gewollt,
Mit rechter Treue halten
Und nimmer im Tyrannensold
Die Menschenschädel spalten.
Doch wer für Tand und Schande
ficht,
Den hauen wir zu Scherben,
Der soll im deutschen Lande nicht
Mit deutschen Männern erben.
3.0 Deutschland, heil'ges Vaterland!
O deutsche Lieb' und Treue!
Du hohes Land! du schönes Land!
Dir schwören wir aufs neue:
Dem Buben und dem Knecht die Acht!
Der füttre Krähn und Raben!
So ziehn wir aus zur Hermannsschlacht
Und wollen Rache haben.
4. Laßt brausen, was nur brausen
kann,
In hellen lichten Flammen,
Ihr Deutschen alle, Mann für Mann
Fürs Vaterland zusammen!
Und hebt die Herzen himmelan,
Und himmelan die Hände!.
Und rufet alle Mann für Manu:
Die Knechtschaft hat ein Ende!
5. Laßt klingen, was nur klingen
kann,
Die Trommeln und die Flöten!
Wir wollen heute Mann für Manu
Mit Blut das Eisen röten,
Mit Henkcrblut, Franzosenblut —
O süßer Tag der Rache!
Das klinget allen Deutschen gut,
Das ist die große Sache.
6. Laßt wehen, was nur wehen kann,
Standarten wehn und Fahnen!
Wir wollen heut uns Mann für Mann
Zum Heldentode mahnen:
Auf! fliege, stolzes Siegspanier,
Voran dem kühnen Reihen!
Wir siegen oder sterben hier
Den süßen Tod der Freien.
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Paulsiek, Deutsches Lesebuch f. Tertia u. Untersekunda.