Full text: [Abteilung 2 = Für die mittleren Klassen, [Schülerband]] (Abteilung 2 = Für die mittleren Klassen, [Schülerband])

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kleinen Vertiefung des Flügels und ist oft an seinem freien Ende mit 
Spitzen und Zacken geziert. Bei manchen Schmetterlingen sind diese 
Schüppchen auf beiden Seiten verschieden gefärbt, und die Flügel 
zeigen deshalb ein abweichendes Aussehen, je nachdem man von oben 
oder von der Seite darauf schaut. Jedes Schüppchen zeigt ferner 
zarte Längsstreifen und noch feinere Querstreifen. 
Die großen Augen des Schmetterlings sind aus vielen kleinen 
Äuglein zusammengesetzt; beim Totenkopsschwärmer besteht jedes Auge 
aus 12 500 kleineren, das Tier hak^also deren 25 000. 
Wie die Raupen je nach den verschiedenen Arten ihre besonderen 
Weisen haben, so zeigen auch die Falter mancherlei Eigentümlichkeiten; 
bie einen tummeln sich im hellen Sonnenscheine und trinken mit den 
langen Säugrüsseln Honig aus den Blumenkelchen, andere (z. B. der 
Totenkopf) schwärmen am Abend, noch andere in der Nacht. 
171. Kriege und Spiele der Ameisen. 
(L. Ofen.) 
Obschon unter den Ameisen nichts als Liebe, Eintracht und Gleich¬ 
heit zu herrschen scheint, so vertilgen sie dennoch einander, wenn sie 
^ch zu sehr vermehrt haben. Sie legen sich aber keine Schlingen, 
bedienen sich keiner Schlauheit und keines Auflauerns wie andere Jn- 
jekten, sondern greisen im offenen Felde und mit wohlgeordneten 
Heeren einander an; auch wenn sie andere Insekten sangen, geschieht 
es immer durch ehrlichen Kamps. In heißen Ländern greisen sie 
selbst Mäuse und Ratten an. bei uns aber skelettieren sie dieselben 
uur, wenn sie tot sind. und die Mai- und Roßkäfer sind die größten 
Tiere, an welche sie sich wagen. Ihre Waffen sind die Kiefer, der 
kleine Stachel und das saure Gift, welches eine schwache Röte auf der 
Haut verursacht. Die Arbeiter sind jedoch allein kriegsfähig; die 
andern nehmen sogleich die Flucht, wenn es gilt. Die stachellosen 
beißen zuerst eine Wunde und suchen schnell ihren Hinterleib und das 
l^ift hineinzubringen. Ist der Feind entfernt, so richten sie sich aus, 
schieben den Bauch zwischen den Beinen durch und spritzen das Gift, 
weit sie können; so sieht man oft von der ganzen Oberfläche des 
Haufens einen Regen von Ameisensäure in die Höhe fahren, der fast 
wie gebrannter Schwefel riecht. Unter allen Feinden fürchten sie aber 
andere Ameisen am meisten, und dabei sind die kleinsten nicht die, 
welche am wenigsten zu fürchten sind, weil sich mehrere zugleich an 
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