fullscreen: Von der Gründung der Mark Brandenburg bis zum Wiener Kongreß (Teil 2)

— 11 — 
immer gedauert, so würde er der Befestigung der gemachten Er¬ 
werbungen großen Eintrag getan haben, wie denn einer der slawi¬ 
schen Verwandten des verstorbenen Heinrich Gelegenheit fand, sich 
in den Besitz von Brandenburg zu setzen. Von Zeit zu Zeit aber 
traten Momente des Verständnisses ein, die eine allgemeine An¬ 
strengung der Streitkräfte nach Osten hin möglich machten. Der 
Kreuzzug Konrads HI. veranlaßte selbst einen gemeinschaftlichen 
Angriff der norddeutschen Fürsten auf die noch heidnisch-slawischen 
Gebiete. Dem Markgrafen Albrecht kam dann ein großer Heerzug 
Friedrichs I. gegen Polen sehr zu statten. Im Widerspruch mit 
den gegen Kaiser Lothar übernommenen Verpflichtungen entzogen 
sich die Polen aller Abhängigkeit von Kaiser und Reich. Der Ver¬ 
treter des bisherigen Verhältnisses, Wladislaw II., war von seinem 
Bruder Boleslaw III., der die volle nationale Autonomie verfocht, 
verjagt worden; Kaiser Friedrich hielt es für geboten, den ersten 
zurückzuführen: kurz zuvor siegreich aus Italien heimgekehrt, unter¬ 
nahm er, die Sache mit dem Schwerte zu entscheiden. Zu den 
Polen hielt sich nun aber Jaczo von Brandenburg. Indem Friedrich 
mit einem großen Heere nach der Oder vordrang, warf sich Albrecht 
gegen Brandenburg und nahm es ein. Seinerseits überschritt der 
Kaiser die Oder im Angesicht des polnischen Heeres, bei dem sich 
Preußen und Pommern befanden, und nötigte Boleslaw zu einem 
Frieden, in welchem die Hoheit des Reiches nochmals anerkannt 
wurde. Die von dem Könige verjagten Ptasten erhielten unter 
kaiserlicher Autorität eine Entschädigung und Ausstattung in 
Schlesien; man dürfte wohl behaupten, daß hierin der historische 
Grund und Beginn der allmählichen Sonderung Schlesiens von 
Polen zu suchen ist. Ein unmittelbarer Erfolg des Heerzuges aber 
war, daß Brandenburg unter der Kombination dieser Umstände den 
Slawen auf immer entrissen wurde. Es geschah unter dem Zu¬ 
sammenwirken des Erzbischofs und des Markgrafen nicht ohne 
heftigen Kampf, der nun aber zum Ziele führte. Das Bistum, das 
bisher auf Leitzkau angewiesen war, konnte nun in Brandenburg 
selbst wiederhergestellt werden. Erst seitdem ward Albrecht, der bis¬ 
her als Markgraf von Salzwedel erschien, allgemein als Markgraf 
von Brandenburg bezeichnet. Er war bisher vor allem der Vor¬ 
fechter des Bischofs von Havelberg und Brandenburg gewesen: jetzt 
trat er als Landesherr auf. Die Markgrafschaft gelangte zu wirk¬ 
lichem Leben, und die Deutschen konnten definitiv daselbst Fuß 
fassen. Von Bedeutung war es immer, daß ein Erbrecht erworben 
worden war; die strenge Burgwarteinrichtung, wie sie in der Alt¬ 
mark bestand und wie sie anfangs auch in Brandenburg eingeführt 
wurde, konnte bald nachher aufgelöst werden. Die Burgmannen 
nahmen unter der Autorität des Markgrafen ihre Wohnung in dem 
offenen Lande; der einheimische wendische Adel trat mit ihnen in 
eine so enge Genossenschaft, daß die Herkunft der Familien von der
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.