Tiere aus der Tiefe geholt haben. Ein hoher Mopipabaum mit undurch¬
dringlichem schwarzgrünen Laubdach beschattet ihn. An seinem Fuß,
aber noch auf dem Haufen selbst, stehen große weiße Hutpilze. Die
Termiten züchten bekanntlich das Pilzmyzel in der Erde der Baue,
und aus ihm sind die Pilze aufgeschossen. Diese sind eßbar, selbst
in rohem Zustand, und so sehen wir denn die Buschmänner, jeden
mit einem weißen Pilz in der Hand, eifrig beschäftigt, den bis einen
Fuß großen Hut am Rande entlang abzuknappern — ein höchst
komisches Bild.
Der dichte Vleybusch wird durchquert, wir stehen an einer Bley,
einer runden, etwa 100 m Durchmesser besitzenden, kahlen, pfannen¬
förmigen Vertiefung im Sande, die einen kleinen Teich enthält. Einige
blaugraue Wildtauben fliegen mit klatschendem Flügelschlag auf, schlanke,
langgeschwänzte Ramakwatäubchen laufen am Uferrand hin und her,
und mit ungeschickten Sprüngen entweicht ein Nashornvogel ins Gebüsch.
Die Buschmänner eilen zum Wasser herab, Ledersack mit Köcher und
Bogen werden abgelegt, man stillt den Durst. Es ist gerade die heißeste
Zeit am Tage, und glühend brennt die Sonne. Der Buschmann trinkt
stehend. Halb gebückt wirft er mit der rechten Hand in schnellen
Schlägen das Wasser in den Mund hinein. Die Bley hier ist durch
Regen frisch gefüllt, das Wasser süß und rein. Oft genug steht aber
auch der Buschmann vor einer auftrocknenden Schlammpfütze, die von
Kaulquappen, Wasserkäfern, Fliegen- und Mückenlarven wimmelt. Ein
solcher Trunk ist selbst ihm zu ekelig. Aber er weiß sich zu helfen.
Er macht sich ein Polster aus gitterförmig sich kreuzenden Grashalmen,
legt dasselbe aufs Wasser, drückt es etwas nieder und trinkt das
durchquellende, filtrierte Wasser, das nun von Larven und Käfern
frei ist.
Der Marsch geht nun weiter durch eine Niederung mit Vleybusch.
Mehrere Regenwasserpfannen werden passiert; aus jeder wird gewissen¬
haft, auch ohne Durst, getrunken. Anscheinend liegt ein Aberglaube
vor. Vielleicht will man seinen Dank den Geistern ausdrücken, die
das so oft entbehrte Naß gespendet haben. Während des Marsches
werden inzwischen beständig Wurzeln und Früchte gesammelt, bald bückt
sich dieser, bald jener nieder. Diese Frucht wird gleich gegessen, jene
Knolle im Sack verwahrt. Plötzlich ertönen dumpfe Laute, ähnlich dem
Brüllen einer Kuh. Sie scheinen aus der Ferne zu kommen, und doch
sind sie nahe. Die Buschmänner geraten in Bewegung. Dichter Busch,