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IV. Reine Geographie.
des Teutoburger Waldes, der Uebergang des wellenförmigen HügelterrainS
in den Landhorizont, heißt die Senne, ähnlich der Lüneburger Heide.
Hier wurden im ZOjährigen Kriege 1640 die Schweden von dem Kaiser!.
General Hatzfeld geschlagen; auch war hier der Schauplatz der berühmten
Schlacht zwischen den Römern und Deutschen unter ihrem Anführer Herr¬
mann, 9 I. n. Ehr. Oestliche Zweige des Teutoburger Waldes stehen mit
dem Wesergebirge in Verbindung, und die ganze Gegend ist Gebirgsland
mit zwar engen, doch nicht beschwerlichen Wegen.
LI) Ein sich nur wenig erhebender und 16 Meilen langer Höhenzug,
die Haar oder der Haarstrang, zieht sich in westlicher Richtung von
der Egge aus zwischen der Lippe und Ruhr hin, und verflacht sich nach und
nach gegen die Niederlande und nördlich gegen die Lippe, welche er nicht
erreicht: schroff und felsig aber tritt er gegen die Mönne und Ruhr. Er
ist nicht stark bewaldet, und seine höchsten Punkte sind nicht über 700 Fuß.
Südlich von Dortmund heißt er Aardey und bildet hier einen großen Wald.
22) Am linken Weserufcr und gleichlaufend mit dem nordwestlichen Zuge
des Teutoburger Waldes zieht sich westlich durch das Mindensche und Os-
nabrücksche bis an die Hase die Mindensche Bergkette, etwa 9 Ml.
lang, 1 — 2 Ml. breit, und höchstens 900 F. hoch. Sie ist fast immer
yüt dichtem Buschwerk und Haidekraut bewachsen, nicht selten rauh und
steil, und bildet auf die Art oft bedeutende Terrainhindernisse. Etwa 200
bis 300 Schritt vom linken Weserufer fallt diese Bergkette mit dem steilen
Wittekindsberge ab, und bildet so die Westphalische Pforte (porta West-
phalica) Die Anwohner bezeichnen die einzelnen Abschnitte des Gebirges
mir besonderen Namen: yls:Wichengebirge, Lübkjsche, Kappelsche
und Bramsche Berge.
So weit die nördlichen Züge. Kehren wir wieder zum Deutschen Cen-
tralpunkte, dem Fichtelbcrge zurück, und verfolgen von hier aus die südli¬
chen Züge: so stoßen wir zuerst auf
23) den Fränkischen Landrücken, welcher sich in einem südlichen
Bogen um die Rednitz herum zwischen der Faxt und Wernitz, als Theil der
großen Europäischen Wasserscheide, bis nach Cllwangen und Bopsingen zieht.
Er har viele steile Thäler und felsige Vertiefungen mit beschwerlichen Päs¬
sen. Ein nordwestlicher Seitenzug von ihm auf der linken Seite des Mains
unh der Rednitz heißt der Steigerwald, zwischen Bamberg und Kitzin-
gen, an welchen sich gegen Westen
24) der Odenwald anschließt, zwischen dem Main und niedern
Neckar, nicht ganz bis an den Rhein, 9 Ml. lang und 5 — 6 Ml. breit.
Auf der linken Seite des Main hat er eine ähnliche Lage, wie der Tau¬
nus auf der rechten. Ihm gegenüber liegen die Deutschen Vogesen. Er
gehört zu Deutschlands Mittelgebirgen, ist ziemlich rauh und stark bewaldet,
hat aber sonst keinen wilden Charakter; die Thäler sind meist geräumig und"
bebauet. Südlich trennt ihn der Neckar vom Schwarzwalde, südwestlich
hängt er durch Bergterrain mit der rauhen Alp zusammen, und legt sich
so zwischen die Heiden großen Communicationcn welche vom Main nach den
Donaugegcnden gehen. Westlich nach den» Rhein zu ist er in seinen Abfäl¬
len steil, noch steiler ain Main und Neckar, östl fast gar nicht. Nach al¬
len Seiten hin ist der Odenwald mit Wegen durchschnitten, deren Gebrauch
aber bei der thon- und lehmhaltigen Erddecke für alle Truppengattungen pre¬
kär ist. Am westlichen Ende zieht sich, etwa 6 Ml. lang, die bekannte
Bergstraße hin. Der höchste Berg, der Felsberg, ist 2000 F. hoch.
Der Melibocus ist nur 1750 F. hoch, fallt aber mehr in die Augen,
weil er steil in die Rbeinebenc abfällt. Dicht am Neckar liegen noch Hö-
hstt von 1000 — 1400 F.