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IX. Die Dichter aus Eigenem.
9. Licht und Fackel kommen,
Geben düstern Schein:
Leichen in buntem Gemisch,
Stumm, vor seinem Mahle
Sitzt der Tod am Tisch.
Ineinander verschwommen
Blinken Blut und Wein;
Überall im Saale
10. Buttler aber wie Wetter
Donnert jetzt: „Laßt sie ruh'
Das sind erst die Blätter,
An die Wurzel nun!"
Bald in Schlosses Ferne
Hört man's krachen und schrei'n
Schau nicht in die Sterne,
Rette dich, Wallenstein!
294. General Sir John Moores Begräbnis.
1. Kein Trommelwirbel, kein Erablied hohl,
Als wir an den Wallrand lenkten,
Kein Schutz rief über ihn hin: „Fahr' wohl!"
Als wir ihn niedersenkten;
Wir senkten ihn nieder um Mitternacht;
Sein Grab, ohne Prunk und Flimmer,
Wir hatten's mit Bajonetten gemacht
Bei Mond- und Windlicht-Schimmer.
2. Viel Zeit zum Beten hatten wir nicht,
Nicht Zeit zu Klagen und Sorgen,
Wir starrten dem Toten ins Angesicht
Und dachten: „Was nun morgen?"
Kein Grabtuch da, kein Priester nah,
Kein Sterbekleid und kein Schrägen,
Wie ein schlafender Krieger lag er da,
Seinen Mantel umgeschlagen.
3. Und kaum noch, datz unser Tun vollbracht,
Heim rief uns die Glock' von den Schiffen,
Und über uns hin jetzt durch die Nacht
Des Feindes Kugeln pfiffen;
So ließen wir ihn auf seinem Feld,
Blutfeucht von Heldentums,
Da liegt er und schläft er allein, unser Held,
Allein mit seinem Ruhme.
4. Wir dachten, als wir den Hügel gemacht
Über seinem Bette der Ehre:
Bald drüber hin zieht Feindes Macht
Und wir — weit, weit auf dem Meere;
Sie werden schwätzen viel aus und ab
Von Ehre, die kaum gerettet, —
Doch nichts von allem dringt in sein Grab,
Drin wir Britischen ihn gebettet.