altes Vögelchen immer auf dem Nest saß und sein Köpfchen 
herausstreckte. Und an einem Tag hörte man ganz zart 
piepen, da waren die jungen Rotschwänzchen ausgeschlüpft. 
Die Kinder standen nun immer ganz nahe und sahen zu, 
wie die fünf Vögelchen gefüttert wurden. Georg hatte sie 
einmal genau zählen können, als alle Schnäbel nebenein— 
ander sich in die Höhe streckten, weit aufgerissen, weil jedes 
ein Käferchen oder Würmchen aufschnappen wollte. 
II. 
Nach einiger Zeit hatten sie Federn bekommen, und ein— 
mal gegen Abend saßen vier kleine Vogellinder neben dem 
Nest auf den Steinen im Mauerloch. Das fünfte hatte immer 
unten gelegen, da war es warm gewesen, aber seine 
Geschwister hatten so fest auf ihm gelegen, daß es kaum Luft 
bekam und viel seltener ein Würmchen, wie die andern, weil 
die ihm alle Würmchen wegschnappten. Wenn es auch noch 
so laut gezwitschert hatte: Ich habe so Hunger! so waren 
die Großen doch zu gierig und gaben ihm nichts ab. Darum 
war das fünfte noch zu schwach, um aus dem Neste zu 
kriechen. Andern Tags saßen die zwei Alten neben dem 
Nest, schwätzten unaufhörlich mit dem Kind und flatterten. 
Das sollte heißen: Probiere es doch nur einmal! Wir helfen 
dir ja! Deine Geschwister haben es doch auch gekonnt. 
Und du bist doch ganz gesund! Hier, nimm erst noch ein 
Mücklein, und hier noch ein zartes Räupchen! Von den 
andern vier Kindern war nichts mehr zu sehen. Endlich 
kam denn das Nesthäkchen auch heraus gehumpelt, sehr ängst— 
lich und langsam. Aber als es dunkel wurde, krabbelte es 
wahrhaftig wieder ins Nest. Am dritten Tag hielten ihm 
die Alten wieder lange Reden, da ist es denn endlich für 
immer herausgekrochen. 
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