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daß hier Wasser in Hülle und Fülle zu haben sei, hatte die Annäherung
instinktmäßig bewirkt.
„Gewehr ab! Setzt die Gewehre zusammen!" Und jeder fiel da auf
die Erde, wo er stand. Ich selbst legte meinen Kopf auf das eine Ende
einer gefällten und schon abgeschälten Birke. Ich konnte nicht sofort
einschlafen. Die Aufregung war zu groß gewesen. Allmählich begann
es, sich überall zu rühren. Kleine Koch- und Wärmfeuer beleuchteten
hier und da im Busch die Stämmchen der Erlen und die sie umstehenden
und umsitzenden Mannschaften. Am andern Ende meiner Birke merkte
ich am Rütteln meines Kopfes, daß die Leute an dieser Stelle ihre
Kaffeebohnen mit Steinen zerkleinerten. Klar, im letzten, verblassenden
Abendlicht schien die abnehmende Sichel des Mondes durch das Wäldchen.
Obgleich ich die Augen geschlossen hatte, konnte ich, wohl wegen der
großen Erregung, nicht einschlafen.
Im Halbtraum hörte ich, wie Pferdegetrappel sich mir näherte und
bei mir anhielt. Durch meine halbgeöffneten Lider erblickte ich auf einem
großen, langgestreckten, starkknochigen Gaul einen alten General. Sein
weißer, zerzauster Schnurrbart bedeckte die Lippen ganz. In seiner Be-
gleitung war ein Generalstabsoffizier. Zu diesem sagte er: „Weiter,
lieber Ernesti, kommen wir heute doch nicht. Die Nacht ist hereinge¬
brochen. Wir werden wohl oder übel hier kampieren müssen." Darauf
stiegen die Herren ab. Der General nahm das rechte Vorderbein seines
Pferdes in die Höhe und untersuchte den Huf. Dann rief er: „Wanz-
leben?" Eine Stimme antwortete: „Exzellenz?" und zugleich erschien
ein Husar. „Sorgen Sie zuerst dafür, Wanzleben, daß die Pferde
Wasser bekommen." Der starkknochige Gaul des Generals, die Mähne
hebend, die Lefzen wie gähnend auseinanderreißend, schnubberte, als wenn
er die Worte seines Herrn verstanden hätte. Nun wurden die Sattel¬
taschen abgeschnallt, die Mäntel ausgebreitet. Darauf legten sich die
beiden neben mich auf die Birke. Ich war dermaßen ermattet, daß
ich nicht aufgesprungen war. Das Klopfen der Steine am andern
Ende ging seinen Weg. Auch der General und Ernesti schienen nichts
zu spüren.
Als sie eben eingeschlafen waren, wieherte hell, auf mich zu¬
kommend, wieder ein Pferd und hielt gleichfalls in unmittelbarer Nähe
bei mir an. Es war ein außerordentlich starker Ulanenoffizier. Der
Mond beschien ihn hell. Sein rundes Gesicht war bartlos, und seine
dicken, um den Sattel gepreßten Beine glichen zwei vollgestopften Korn-
säcken. „Jesses, Jesses", rief er, „schläft denn hier schon die ganze
Gesellschaft?" Und ein so unendlich gemütliches, helles Lachen ertönte