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Lebensabriß der Dichter.
Ambrosius Johanna, geb. 3. August 1854 zu Lengwethen in
Ostpreußen als Tochter eines Handwerkers. Sie genoß ñur Volks—
schulunterricht, verheiratete sich im Alter von 20 Jahren mit einem
jungen Bauer, namens Voigt, und lebt zu Groß-Wersmeninken in
bäuerlichen Verhältnissen.
Arndt Erxnst Moritz, geb. 26. Dezember 1769 zu Schoritz auf
Rügen, unter schwedischer Herrschaft, 4 29. Januar 1860 zu Bonn.
Er studierte Thedlogie und Philosophie, durchreiste Deutschland, Un—
garn, Italien und Frankreich und ließ sich 1800 als Lehrer der
Geschichte an der Universität Greifswald nieder. Während der Un—
terdrückung Deutschlands durch die Franzosen lebte er wiederholt in
Schweden. Unter fremdem Namen zurückgekehrt, trat er mit Blücher,
Scharnhorst, Gneisenau u. a. in Verbindung und ging 1811 nach
Petersburg, wo er Sekretär des früheren preußischen Miners von
Stein wurde. Mit diesem reiste er 1813 nach Deutschland und ar—
beitete an der Erhebung des Volkes eifrig mit, besonders durch
Schriften und Lieder. 1818 erhielt er eine Professur der Geschichte
an der neu gegründeten Universität Bonn, ward aber wegen angeb—
licher politischer Umtriebe 1820 seines Amtes enthoben. Friedrich
Wilhelm IV. setzte ihn 1840 in seine Stellung wieder ein; 1854 legte
er sein Lehramt wegen hohen Alters nieder.
von Chamisso Adelbert, geb. 31. Januar 1781 auf Schloß
Boncourt in der Champagne, 21. August 1838 zu Berlin. In der
Revolution floh er mit seinen Eltern, ward Page am Hof Friedrich
Wilhelm II. von Preußen, später Leutnant, ging 1810 nach Frank—
reich, kehrte aber 1811 wieder nach Berlin zurück. 1815 bis 1818
machte er auf dem russischen Schiffe „Rurik“ eine Weltumseglung
mit. Er hat sich als Naturforscher ausgezeichnet und war lange
Kustos des botanischen Gartens zu Berlin.
Claudius Matthias, geb. 15. August 1740 zu Reinfeld in
Holstein, 21. Januar 1815 zu Hamburg. Sein Vater war Pfarrer,
er studierte Jurisprudenz, wohnte kurze Zeit als Beamter in Darm—
stadt, seit 1777 in Wandsbeck bei Hamburg als Privatmann. Seine
Stellung als Bankrevisor nahm wenig Zeit in Anspruch. Er gab die
Zeitung „der Wandsbecker Bote“ heraus, in der ein großer Teil seiner
Werke, aus kleinern Aufsätzen und Gedichten bestehend, erschien. Seine
Tochter Christiane starb im Alter von 20 Jahren.
Dascch Simon, geb. 29. Juli 1608 zu Memel, 15. April 1659
zu Königsberg. Er war Professor der Dichtkunst an der Universität
zu Königsberg. Der Große Kurfürst schätzte ihn hoch.