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vollen Seligkeit mitfühlender Liebe erweckt, für den unerschöpflichen
Reichtum, den ganzen Zauber menschlicher fjilfe gewonnen werden.
Und wer einmal im Verkehr mit Urmen und Bedrückten Hilfsbereit¬
schaft geübt hat, der weiß, daß die soziale Hrbeit unsere Liebesfähig¬
keit, unser verstehen und Mitempfinden auch auf allen anderen Lebens¬
gebieten steigert, daß sie uns „ein Paradies auf Erden aufschließt".
Ein englischer Dichter hat einmal den Uusspruch getan: „Ulle jungen
Mädchen könnten Königinnen werden." Venn es gibt nur eine reine
Urt von Königtum, ein ewiges und unvergängliches, mag es gekrönt
oder ungekrönt sein,- nämlich das Königtum, das in einem stärkeren
Verstand und in einem wärmeren herzen, als das der anderen ist, be¬
steht, und das uns deshalb befähigt, andere zu leiten und zu erheben.
„Strebt doch nach dieser Macht, zu heilen und zu erlösen, zu leiten
und zu behüten: nach der Macht des Zepters und des Schildes; nach
der königlichen Hand, deren Berührung heilt, die den bösen Feind
bindet' nach dem Thron, der auf dem Felsen der Gerechtigkeit erbaut
ist, und von dem man nur auf den Stufen der Gnade herabsteigt."
werdet so gütig, hat er damit gemeint, daß niemand in eurer
Gegenwart etwas Böses zu sagen wagt,- so freundlich, daß in eurer
Nähe alle Sorgen schwinden,- so gerecht und so gnädig, daß ihr nur,
um Unrecht zu verzeihen, den Grundsatz der Gerechtigkeit einmal ver¬
nachlässigt.
„wollt ihr nicht solche Macht begehren und solchen Thron suchen
und Königinnen sein? Königinnen für eure Ungehörigen und Freunde,
für eure Ungestellten und für die Urmen. Königinnen von solch ge¬
heimnisvoller Macht, vor der die Welt sich immer beugen wird?"
Durch die Uusübung sozialer Urbeit, durch die Betätigung von
Liebe und Hingebung, von Diensten und Hilfsbereitschaft für alle, die
unserer Hilfe bedürfen, kann eine jede diese Macht erwerben, kann
eine jede heilen und beglücken.
„wenn euer Blick die Macht hätte, die Blumen strahlender blühen
zu lassen," fährt der Dichter fort, „so würde euch das wie ein Zauber
vorkommen; und wenn ihr durch euren Blick die Blumen nicht nur
verschönen, sondern behüten, vor Frost und Külte schützen könntet, so
würdet ihr das für etwas ganz Großes halten. Uber ihr könnt etwas
viel Größeres für viel schönere Blumen tun; für Blumen, die euch
segnen würden, weil ihr sie gesegnet habt, die euch lieben würden,
weil ihr sie geliebt habt; Blumen, die Gedanken haben wie ihr, ein
Leben wie ihr; für Menschenkinder, die die Sorge und Pflege, die ihr
ihnen gebt, die jede Stunde des Glücks, die ihr ihnen bereitet habt,
niemals werden ganz vergessen können.
Ist das etwa eine kleine Macht?
wollt ihr nicht hingehen und versuchen, andere zu behüten, anderen
zu Helsen und Königinnen zu werden?" mice Salomon.