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ihr Heer geritten zu dem Markgraf Karl, des Königs Vetter, 
und hat ihm die Ordre de bataille (Befehl zur Schlacht) 
gebracht. 
Das soll euch folgendes Gedicht erzählen. 
Husarenritt: 
Der König winkt, der Ziethen sprengt heran: 
„Er ist für mein Geschäft mir grad' der rechte Mann! 
Nehm' er, so wie es Nacht, sein ganzes Regiment, 
Und spreng' er durch den Feind, wär's auch fein selig End': 
Bring' er nach Jägerndorf hier diesen Marschbefehl! 
's muß sein, versteht er mich? ich bind's ihm auf die Seet'!" 
Der Ziethen salutiert und reitet keck davon; 
Ha, denkt er, Vater Fritz, pfeift's heut aus diesem Ton? 
Da komm der Teufel durch! Doch was, hier gilt kein Zagen; 
Es ist Husarenart: „Nicht wägen, sondern wagen!" 
Vielleicht hilft etwas Witz; wo nicht, so thut's der Degen, 
Der Herrgott giebt uns wohl ein wenig Schlachtensegen. 
Und still, um Mitternacht, da satteln die Husaren, 
Marschieren wohlgemut, als gäb's nichts von Gefahren, 
Grad' in den Feind hinein. Ein dichter Nebel deckt 
Die Kühnen, bis sie jäh ein fremd' Signal erschreckt. 
Ein feindlich Regiment kehrt heim von nächt'ger Streife, 
Dem schließt sich Ziethen an und schmaucht stramm seine Pfeife. 
So ging's ohn' all' Beschwer' bis auf den lichten Tag, 
Ein tüchtig Stückchen Weg schon hinter ihnen lag; 
Kein Ungar und Pandur schöpft auch nur leis Verdacht, 
Man flucht ja grad' wie sie; man scherzt, man singt, man lacht. 
Doch — wie die Sonne steigt, die Nebelhüllen reißen, 
Ruft's wie aus einem Mund: „der Ziethen! Preußen! Preußen!" 
Und — zwanzigtausend Mann, die hier im Lager Hausen, 
Durchzuckt bei diesem Ruf ein rätselhaftes Grausen. 
Der Ziethen nutzt dies schlau: „Nun, Kinder, frisch an's Jagen, 
Die Pfeifen weg! Galopp! und wacker dreingeschlagen! 
Seht, dort liegt Jägerndorf, noch einen schärfen Ritt, 
Wer seinen König liebt und Mut hat, komme mit!"
	        
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