Full text: Das Altertum (Teil 1)

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des Königs) Belsazar kam nach der Bibel bei der Einnahme der Stadt um; vgl. Buch 
Daniel, K. 5: Mene, Tekel, Upharsin, nach Daniels Deutung: „Gezählt, gewogen, 
(den Medern und Persern) zugeteilt!" . _ 
Nach dem Untergange des Neubabylonischen Reiches wurden bte Semiten Asiens 
erst mit bem Aufkommen bes Islams unter den Arabern noch einmal mächtig. 
m. Die babylonisch-assyrische Kultur. 
1. Religion. Auch die Babhlonier verehrten wie die Ägypter den 
Sonnengott, der Bel oder Baal, d. i. Herr, genannt wurde; ihm steht zur 
Seite Belit (Baaltis) oder Mylitta, die Mond- und Erdgöttin. Auch die 
übrigen Gestirne wurden verehrt. 
2. Wissenschaften. Wie bei den Ägyptern, so waren auch bei den 
Babyloniern die Priester, welche insbesondere Chaldäer genannt wurden, die 
Weger der Wissenschaften. Die Beobachtung des Himmels, die durch das 
ebene Land sowie die Klarheit des Himmels erleichtert wurde, führte zur 
Astronomie (Kenntnis von 5 Planeten: Merkur, Venus, Mars, Juppiter, 
Saturn'), zur Ausstellung des Tierkreises und zur Einteilung des Jahres. 
Mit der Astronomie verband sich die Astrologie (Sterndeutekunst.) Die Maße 
und Gewichte der Babylonier fanden durch die Vermittlung der stamm¬ 
verwandten Phönicier auch im Westen Eingang'. 
3. Die bildenden Künste. Die Bauten der Babylonier und Assyrer 
waren den ägyptischen vergleichbar in der Massenhaftigkeit und Weitläufig- 
feit der Anlage, dagegen denselben unähnlich im Material: die Tempel und 
Paläste Mesopotamiens waren meist aus Ziegeln aufgeführt und liegen des- 
halb heute größtenteils in Schutt. Von den ausgedehnten Ruinen Babylons 
ist der Birs Nimrud, von denen Ninives der Palast Sargons bei Khorfabad 
das Bedeutendste. Aus den Resten des letzteren sind mächtige Bildwerke, 
geflügelte Stiere und Löwen' mit menschlichem Antlitz darstellend, erhalten. 
Sehr mannigfaltig sind die Darstellungen aus dem kriegerischen und bürger- 
lichen Leben an den Wänden, zahllos die Inschriften auf Säulen, Tonzylindern 
und einzelnen Ziegeln („Tontafelbibliotheken"). 
Die uralten, schon von den Surneriern gebrauchten Schriftzeichen, aus senk- 
rechten, wagrechten unb schrägen Keilen gebilbet, baher Keilschrift genannt, hat man 
erst im 19. Jahrhuubert entziffern gelernt unb dadurch über Geschichte und Bildung 
* Auch Sonne nnb Mond galten als Planeten, so baß sich bie (heilige) 
Siebenzahl ergab. Daraus erklären sich auch bte im Anfang ber römischen Kaiserzeit 
aufgekommenen Bezeichnungen ber Wochentage, bie sich in mehreren Sprachen noch ganz 
erhalten haben. 
2 Das babylonische Zahlensystem beruhte auf ber Zahl 60; vgl. noch unsere 
Einteilung ber Stnnbe, ber Minute, bte Einteilung bes Kreises, bas Schock. 
3 Überhaupt brachten es bte Assyrer zur Meisterschaft in ber Darstellung der 
Tiere; häufig sittb bte Nachbildungen von Jagdszenen, namentlich großartig ist die 
Darstellung einer sterbenden Löwin.
	        
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