neben kostbaren Decken Kopf- und Armpolster und unter seinem
Tafelgerät ausser den Prachtstücken der Goldschmiede auch alte
Gläser von Kristall und von milchweifsem Fluss, die mit Malerei
geschmückt waren. Denn die feine Glasarbeit älterer Zeit war nicht
sämtlich zerschlagen; die Farben vieler Edelsteine wurden im
Glase nachgemacht, sogar die des Opals, und man zeigte Gläser,
welchen in artigem Spiel andre Körper eingeschlossen waren.
Auch zu Spiegeln wurde das Glas verwandt, deren Rücken man mit
Zinn belegte; Fensterglas wurde noch verfertigt; es wird aus
dem Frankenreich vor Heiligennischen und in besseren geist¬
lichen Wohnungen erwähnt.
Oft wurde das Glas benutzt, Edelsteine zu fälschen. Der
Handel mit Schmuck und Juwelen hatte weit höhere Bedeutung als
jetzt. Die Formen der Ringe, Diademe, Spangen und Halsketten
waren sehr mannigfaltig, zahlreich die Unterschiede und Namen,
welche man den Edelsteinen gefunden hatte. Smaragd und Rubin
galten für die kostbarsten Juwelen, der Ruhm der Diamanten stieg
erst im spätern Mittelalter; die Fürsten wurden nicht müde,
indische Edelsteine zu kaufen und verarbeiten zu lassen; die
Leidenschaft für diese Schmuckstücke war bei Männern und
Frauen charakteristisches Kennzeichen einer Zeit kriegerischen
Erwerbs und unsichem Besitzes, — auch des Aberglaubens, denn
jeder Steinart wurde eine besondere Heilwirkung zugeschrieben.
Ebenso war die Kunst, edle Steine zu färben, noch wohl bekannt.
Der Bernstein, einst die einzige Handelsware, welche die Völker
der Ostsee den Griechen und Römern interessant machte, war ein
gewöhnlicher Schmuck der Bauerfrauen im gotischen Spanien
geworden, sie trugen die Bemsteinperlen als Halsband; auch dem
Bernstein wusste man verschiedene Farben zu geben, er wurde
durch die Wurzel der Anchusa und Konchyliumsaft rot gefärbt
wie schon zur Zeit des Plinius.
Will man auch unsrer gewölmlichen Handwerksarbeit in jener
Zeit einen Blick gönnen, so findet man, dass der Schuster im
Jahre 600 die Schuhe des Goten ebenso über den Leisten schlug
und mit Schweinsborsten nähte wie jetzt und dass der Vandale,
welcher unsicher von einem Trinkgelage heimkehrte, wo er zuletzt
die Windungen einer Tänzerin aus Alexandrien bewundert und
Rosenwein getrunken hatte, sich durch eine echte, regelmässige
Laterne mit Glasscheiben zum Laßer leuchten konnte, wenn ihm
nicht sein Knabe eine Wachsfackel vortrug.
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