Full text: [Untertertia, [Schülerband]] (Untertertia, [Schülerband])

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mann und vier Matrosen erreichten schwimmend das Land. Bald darauf 
strandete auch der „Adler"; eine ungeheure See warf ihn hoch auf das 
Riff, wo er aufgekantet liegen blieb. So bildete der Schiffskörper einen 
Schutzwall gegen die See, auf dem die Besatzung das Abstauen des Sturmes 
abwarten konnte. Leider vergingen noch ein Tag und eine Nacht, bis 5 
es gelang, die Schiffbrüchigen abzubergen. Auch vom „Adler" hatten 
20 Mann den Tod in den Wellen gefunden. Ein besseres Schicksal hatte nur 
die „Olga", welche von ihrem Kommandanten so günstig auf Strand 
gesetzt werden konnte, daß das spätere Abbringen des unverletzten Schiffs¬ 
körpers keine Schwierigkeiten machte. 10 
Das rechtwinklig aufgekantete Wrack des „Adler" bot jahrelang ein 
schauriges Wahrzeichen des erschütternden Unglücksfalles; vom „Eber" 
kamen nur einige zerschmetterte Wrackstücke zum Vorschein. Mit unseren 
Schiffen gingen außer mehreren Kauffahrern die amerikanischen Kriegs¬ 
schiffe „Nipsik", „Trenton" und „Vandalia" zugrunde. Höchste Anerkennung 15 
fand in den Berichten der Kommandanten das Verhalten der Offiziere und 
Mannschaften, insbesondere die vorzügliche und unerschrockene Haltung des 
Maschinenpersonals; so bot auch dieses schwere Unglück die tröstliche Gewi߬ 
heit, daß deutsche Seeleute mannhaft zu sterben wissen. 
Zum Ersatz der verlorenen Schiffe ward unverzüglich die Korvette 20 
„Alexandrine" in Dienst gestellt; Seine Majestät der Kaiser gab dem 
scheidenden Schiffe das Geleit, indem er an die Besatzung die Mahnung 
richtete, den Kameraden nachzueifern, die im Kampf mit den Elementen 
den Heldentod gefunden. 
„Nicht ertrunken sind unsere Kameraden," so rief der Kaiser, „sondern 25 
gefallen, ihre Pflicht bis zum letzten Augenblick erfüllend. Nachdem sie 
siegreich gegen Menschenhand gefochten, fanden sie int mutigen Kampfe gegen 
die entfesselten Elemente ihren rühmlichen Tod! Gott hat es so gewollt! 
Auch so starbett sie den Tod für Kaiser und Reich." 
Die Folgezeit sollte mehr als einmal beweisen, daß die Kaiserliche 30 
Mahnung nicht ungehört verhallt ist. 
Um dieselbe Zeit sah sich die Marine in Ostasrika erneuten schweren 
Ausgaben gegenüber. Hier war die ostafrikanische Gesellschaft mit unzu¬ 
länglichen Mitteln außerstattde, in den weiten ihr offen steheitden Gebietett 
eine geordnete Verwaltung durchzuführen. Die früheren Vermittler des 35 
Handelsverkehrs, die Araber, sahen sich in ihrem Erwerb beeinträchtigt, 
uttb es gelang ihnen, zumal es die Gesellschaft an mancherlei Mißgriffett 
nicht fehlen ließ, leicht, die eingeborene Bevölkerung gegen die deutschen 
Eindringlinge aufzuwiegeln. Der Aufstand begann im August 1888 im 
Norden des Schutzgebietes in Pangani, indem dort der Mali des Orts sich 40 
weigerte, den von der Gesellschaft eingesetzten Bezirkschef anzuerkennen, und 
die Hissung der Gesellschaftsstagge nicht zuließ. Zunächst genügte das Er-
	        
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