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Ich habe mich von Haus geschlichen,
Hier ist der Ort — ich wag's einmal:
Rübezahl!
Hört er's? Ich seh' ihm dreist entgegen;
Er ist nicht bös. Auf diesen Block
Will ich mein Leinwandpäckchen legen —
Es ist ein richt'ges volles Schock.
Und fein! Ja, dafür kann ich stehen,
Kein bess'res wird gewebt im Thal —
Er läßt sich immer noch nicht sehen;
Drum frischen Muthes noch einmal:
Rübezahl!
Kein Laut! — Ich bin ins Holz gegangen.
Daß er uns hilft in unsrer Noth.
O, meiner Mutter blasse Wangen!
Der Vater härmt sich noch zu Tod.
Er regt umsonst die fleiß'gen Hände —
Fänd' er auch Käufer nur einmal!
O hilf uns, Rübezahl, und ende
Die Noth! Ich ruf' zum dritten Mal:
Rübezahl!
Er half so vielen schon vor Zeiten —
Großmutter hat mir's oft erzählt.
Ja, er ist gut den armen Leuten,
Die unverschuldet Elend quält.
So bin ich froh denn hergelaufen
Mit meiner richt'gen Ellenzahl;
Ich will nicht betteln, will verkaufen.
O, daß er käme! Rübezahl!
Rübezahl!
Wenn dieses Päckchen ihm gefiele,
Vielleicht gar bät' er mehr sich aus.
Das wär' mir recht. Ach, gar zu viele
Gleich schöne liegen noch zu Haus!
Die nähm' er alle bis zum letzten.
Ach, fiel' auf dies doch seine Wahl!
Da löst' ich ein selbst die versetzten —
Das wär' ein Jubel! Rübezahl!
Rübezahl!
Dann trät' ich froh ins kleine Zimmer
Und riefe: Vater, Geld genug!
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