Full text: Prosaband (Teil 9 der Ausgabe A, Teil 6 der Ausgabe B, [Schülerband])

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lichen Batterien wurden in der Kehle eine nach der andern angegriffen 
und die Besatzungen gefangen genommen (darunter ein Offizier von 
der Leibgarde in rotem Bock). Ebenso setzten sich die Märker in Besitz 
von Groß-Moose, und erst am Bbschnitt von Kjär stieß man aus einen 
lebhaften widerstand geschlossener Bbteilungen, die bis dahin ver¬ 
sammelt waren. Ls kam hier das Vordringen einen Moment zum 
Stehen in einem lebhaften Gefecht, welches wir von unserm Stand¬ 
punkt nicht übersehen konnten. General Herwarth griff dort persönlich 
ein und traf im Tirailleurfeuer des Feindes mit unvergleichlicher Buhe 
seine Bnordnungen. Jetzt waren auch die ersten Feldgeschütze über 
das Wasser geschafft. Der Bückzug der Dänen wurde allgemein, 
und der „tappre Landsoldat" beschleunigte dabei seine Schritte sehr 
merklich. Schon wurden ganze Scharen von Gefangenen von wenig 
Bewaffneten wie Herden an den Strand getrieben. Bewundernswert 
war die Dreihörigkeit unsrer Westfalen von der Göbenschen Brigade, 
die gegen Sonderburg vordrangen und die Dänen hinter einem Knick 
im Bücken beschossen, während sie selbst in der augenscheinlichsten Ge¬ 
fahr schwebten, von Sonderburg aus selbst im Bücken gefaßt zu werden. 
Ganze Schwärme vom Feinde liefen durch die Kornfelder zurück. Eine 
Batterie nach der andern verstummte, und ihre Besatzung flüchtete. 
Line Haubitzbatterie rasselte auf unserm Ufer in scharfem Trabe herbei, 
aber es war schwer, zu unterscheiden, was drüben Feind, was Freund, 
so daß man nur auf die entferntesten Zielpunkte zu feuern wagte. 
Inzwischen war es acht Uhr geworden, und die Sonne beschien ein 
Gemälde, welches ein Schlachtenmaler nicht schöner wünschen kann. 
Noch schwebten fortwährend die kleinen, runden Dampfwolken der genau 
in derselben höhe platzenden feindlichen Granaten gerade über der 
uns zunächst links liegenden Batterie. Ich glaube, daß sie ziemlich 
viel verloren haben muß. vor uns stand ein schönes Haus dicht an 
der Landebrücke in Sonderburg in hellen Flammen, wir vermeinten, 
daß eine Granate aus der vierundzwanzigpfündigen Batterie zur Bechten 
unglücklicherweise dort gezündet habe, es stellte sich aber bald heraus, 
daß die Dänen bei Bäumung des Grtes die eigene Stadt rücksichtslos 
dem verderben preisgegeben hatten. Dieselbe war völlig von den 
Einwohnern verlassen, und der Brand hätte bei anderer Windrichtung 
bald alles einäschern können. Dänische Gefangene wurden zum Löschen 
angestellt. Ebenso hatte der Feind seine großen Barackenlager bei 
Ulkebüll und wollerup in Brand gesteckt. Die mit Stroh gefüllten 
Bretterhütten flammten in Heller Lohe empor, und zwei schwarze Bauch¬ 
streifen zogen einen Trauerflor über die langgestreckte Insel, weiter 
rechts flimmerte in der Morgensonne das Meer, bedeckt mit zahllosen 
Segeln. Da lagen die mächtigen Kriegsschiffe, umschwärmt von 
Fahrzeugen aller Größe. Die ganze Gesellschaft hatte sich eilends aus 
hörup-haff hinausgemacht, da nach wenig Minuten unsere Batterien ihr
	        
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