Full text: Prosaband (Teil 9 der Ausgabe A, Teil 6 der Ausgabe B, [Schülerband])

IN SUN-; 
III. Kulturleben. 
Jede Kultur hat bloß ein großes, wenn auch verschleiertes 
Streben, das ist das Überwinden und verdrängen der Muskel¬ 
kraft durch die geistige Kraft und beider durch die Kraft der 
höheren Moral. 
Ñus dem ñufsatz: „Der bessere Mensch." 
über Geschichte und den wert ihres Studiums. 
ctus „Was heißt und zu welchem Lüde studiert man Universalgeschichte?" 
1. 
sind wir jetzt? — Lassen Sie mich einen Augenblick bei 
^em Zeitalter stille stehen, worin wir leben, bei der gegen- 
Gestalt der Welt, die wir bewohnen. 
Der menschliche Fleiß hat sie angebaut und den wider- 
strebenden Boden durch sein Beharren und seine Geschick¬ 
lichkeit überwunden. Dort hat er dem Meere Land abgewonnen, hier 
dem dürren Lande Ströme gegeben. Zonen und Jahreszeiten hat der 
Mensch durcheinander gemengt und die weichlichen Gewächse des Orients 
zu seinem rauhern Himmel abgehärtet, wie er Europa nach West¬ 
indien und dem Südmeere trug, hat er Ksien in Europa auferstehen 
lassen. Ein heiterer Himmel lacht jetzt über Germaniens Wäldern, 
welche die starke Menschenhand zerriß und dem Sonnenstrahl auftat, 
und in den Wellen des Rheins spiegeln sich Rsiens Beben. Kn seinen 
Ufern erheben sich volkreiche Städte, die Genuß und Hrbeit in munterm 
Leben durchschwärmen, hier finden wir den Menschen in seines Er¬ 
werbes friedlichem Besitz sicher unter einer Million, ihn, dem sonst 
ein einziger Nachbar den Schlummer raubte. Die Gleichheit, die er 
durch seinen Eintritt in die Gesellschaft verlor, hat er wiedergewonnen 
durch weise Gesetze, von dem blinden Zwang des Zufalls und der 
Not hat er sich unter die sanftere Herrschaft der Verträge geflüchtet 
und die Freiheit des Raubtiers hingegeben, um die edlere Freiheit 
des Menschen zu retten.-Das Gesetz wacht über sein Eigentum, 
und ihm bleibt das unschätzbare Recht, sich selbst seine Pflicht auszulesen. 
wie viele Schöpfungen der Kunst, wie viele Wunder des Fleißes, 
welches Licht in allen Feldern des Wissens, seitdem der Mensch in der 
traurigen Selbstverteidigung seine Kräfte nicht mehr unnütz verzehrt, 
seitdem es in seine Willkür gestellt worden, sich mit der Not abzu-
	        
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