Full text: Für Klasse III der höheren Knabenschulen, Klasse VI der höheren Mädchenschulen (Band 4, [Schülerband])

von Böhmen gekrönt worden war, und den also auch die 
Schlesier als ihren Oberherrn anerkannten. Sein Erzieher 
war der Markgraf Georg von Brandenburg, welcher bald 
schlesischer Fürst wurde, indem er Jägerndorf und Leobschütz 
kaufte, und nach einem mit Herzog Johann von Oppeln 
und Ratibor geschlossenen Erbvertrage nannte er sich auch 
Herzog von Oppeln und Ratibor. Ein anderer mächtiger 
Fürst in Schlesien war damals Friedrich II., Herzog von 
Liegnitz, der eine Schwester Georgs von Brandenburg zur 
Frau hatte. Die ölsnischen Plasten starben 1492 mit 
Konrad dem jungen Weißen aus. Späterhin kam 
Oels an Heinrich I., Herzog von Münsterberg 1496, und 
es entstand also mit diesem Sohne Georg Podiebrads die 
Reihe der Herzoge von Münsterberg - Oels. Einer 
seiner drei Söhne Karl I. wurde Oberlandeshauptmann 
von Schlesien, und als solcher unter der Regierung Lud¬ 
wigs einflußreich. — Trachenberg, Militsch, Wartenberg 
und Pleß waren von Wladislaus zu freien Standes¬ 
herrschaften erklärt worden, welche vor den Gütern 
anderer Edelleute unter andern den Vorzug hatten, daß sie 
unmittelbar unter dem Oberlandeshauptmann standen. 
§ 60. Zwei Begebenheiten zogen im Jahre 1522 all- 
gemeineAufmerksamkeit auf sich, die eine war der Münzstreit 
in Schweidnitz, die andere der Auszug der Bernhardiner¬ 
mönche aus Breslau. Der erstere bestand in einer Wider¬ 
setzlichkeit der Schweidnitzer gegen eine königliche Münzver¬ 
ordnung, hatte einen Aufruhr der Bürger zu Schweidnitz 
gegen den Magistrat, und eine Belagerung der Stadt durch die 
Breslauer zur Folge, und wurde erst 1623 durch eine^Han- 
delssperre beendiget, ohne daß jedoch die Schweidnitzer in die 
königliche Münzordnung willigten. — Der Abzug der 
Bernhardiner hatte seinen Grund in der Weigerung derselben 
gegen den Befehl des Magistrats, sich mit den Franziskanern 
zu St. Jakob (heute St. Vincenz) in deren Kloster zu ver¬ 
einigen. Sie wurden zwar genöthiget, ihr Kloster, was
	        
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