Full text: Geographisch-geschichtlicher Provinzial-Anhang, enthaltend Lesestücke aus der Heimatkunde der Provinz Brandenburg (Brandenburg, [Schülerband])

Eine Wanderung auf die Muͤggelberge. 
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In den Kalkbrüchen sammeln sich große Wassermassen; diese stehen durch 
einen Kanal mit der Spree in Verbindung, darum können die Kalksteine 
zu Wasser verfahren werden. Der bedeutendste Absatz findet nach Berlin 
statt. Die Bausteine werden aber auch mittels der Kanalverbindung zwischen 
Elbe, Spree, Oder und Weichsel bis Mecklenburg und Hamburg, Stettin 
und Posen versandt. Sind doch die Kalkbrüche die einzigen in den Pro— 
vinzen Brandenburg, Pommern, Ost- und Westpreußen. Nach Wetzel. 
9. Eine Wanderung auf die Müggelberge. 
1. Durch schattigen Wald. Inmitten des großen Wald- und Insel— 
dreiecks, das Spree und Dahme kurz vor ihrer Vereinigung bei Köpenick 
bilden, steigen die Müggelberge unvermutet aus dem Flachlande auf. Ihnen 
gilt heute unser Besuch. Von Köpenick aus schreiten wir dem Tannen— 
holze zu, das bis über die Müggelberge hinaus die ganze Gegend bedeckt. 
Es ist eine echt märkische Heide. Der Fahrweg zeigt tief gefurchte 
Geleise; Moos und Fichtennadeln haben dem Fußpfad eine elastische Weiche 
verliehen, und nur die hervorlugenden Baumwurzeln suchen uns ein Bein 
zu stellen und mahnen zur Vorsicht. Dann und wann klappert es vom 
Fahrweg durch Baum und Busch zu uns herüber mit jenem unverkennbaren 
Rassel- und Klinkerton, der einem märkischen Bauernwagen eigen ist. 
2. Am Teufelssee. Jetzt verlassen wir die große Fahrstraße und 
biegen in schmalere Pfade und Gänge ein, die, kaum bemerkbar bergan 
steigend, uns tiefer in die Waldreviere hineinführen, welche den Fuß der 
Müggelberge umstehen. Bald ist völlige Waldesstille um uns her. Noch 
hundert Schritt, und es lichtet sich der Wald. Tannen und Eichen umzirken 
einen Platz, in dessen Mitte, halb Teich, halb See, ein tiefstilles Wasser 
ruht, während im Hintergrund eine Bergwand steil aufsteigt. Es ist der 
Teufelssee. Er hat den unheimlichen Charakter aller jener stillen Wasser, 
die sich an Bergabhängen ablagern und ein Stück Moorland als Untergrund 
haben. Die Oberfläche ist kaum gekräuselt, er will ungestört sein in seiner 
Stille und nichts aufnehmen, als das Schattenbild, das die dunkle Wand 
der Müggelberge in seinen Spiegel wirft. Die Müggelberge erheben sich 
dicht hinter ihm, eine steile Wand. Wir nehmen die Höhe auf geradestem 
Wege wie im Sturm. Rasenbänke und Treppeneinschnitte geben Rast und 
festen Halt. Endlich durchbrechen wir eine dichte Tannenhecke, und wir 
haben das Ziel unsrer Wanderung erreicht. 
3. Auf der Höhe. Wir stehen auf dem Grat des Bergrückens, 
wo er eine muldenförmige Einsenkung zeigt. Die Kuppen, die den Berg— 
rücken überragen, befinden sich an den vorgeschobenen Punkten, so daß der 
ganze Berg einem langgestreckten, alten Schloßbau gleicht, der an seinen 
Giebeln zwei abgestutzte Ecktürme trägt. Die weiteste Aussicht ins Land 
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