Full text: Deutsches Lesebuch mit Bildern für Volksschulen

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„Wieder sitzt ein Bonaparte 
ränkevoll auf Frankreichs Thron, 
und zum Kampfe zwingt uns heute 
wieder ein Napoleon! 
„Tret' ich denn zum neuen Kampfe 
wider alte Feinde ein, 
dann soll's mit dem alten Zeichen, 
mit dem Kreuz von Eisen sein! 
„Der Erlösung heilig Zeichen 
leuchte vor im heil'gen Krieg, 
und der alte Gott im Himmel 
schenkt dem alten König Sieg! 
„Blicke segnend, Mutterauge! 
Vater, sieh! dein Sohn ist hier! 
und auch du, verklärter Bruder, 
heute ist dein Herz bei mir!" 
Leise weht es durch die Halle — 5 
König Wilhelm hebt die Hand, 
all die goldnen Sprüche funkeln 
siegverheißend von der Wand. 
Zu Charlottenburg im Garten 
aus dem düstern Fichtenhain 10 
tritt der König hoch und mächtig, 
um sein Antlitz Sonnenschein. 
301. Die Wacht am Rhein. (Nach der neusten Berichtigung.) 
(Schneckenburger.) 
Es braust ein Ruf wie Donnerhall, 
wie Schwertgeklirr und Wogenprall: 
„Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen 
Rhein! 
Wer will des Stromes Hüter sein?!" — 
Lieb Vaterland, magst ruhig sein, 
fest steht und treu die Wacht am 
Rhein! 
Durch hunderttausend zuckt es schnell, 
und aller Augen blitzen hell. 
Der deutsche Jüngling, fromm und stark, 
beschirmt die heil'ge Landesmark. 
Lieb Vaterland, magst ruhig sein, 
fest steht und treu die Wacht am 
Rhein! 
Auf blickt er in des Himmels Blau'n, 
wo tote Helden niederschau'n, 
und schwört mit stolzer Kampfeslust: 
„Du, Rhein, bleibst deutsch, wie meine 
Brust." 
Lieb Vaterland, magst ruhig sein, 
, fest steht und treu die Wacht am 
Rhein! 
„Und ob mein Herz im Tode bricht, 15 
wirst du doch drum ein Welscher nicht. 
Reich, wie an Wasser deine Flut, 
ist Deutschland ja an Heldenblut." 
Lieb Vaterland, magst ruhig sein, 
fest steht und treu die Wacht am 20 
Rhein! 
So lang ein Tröpfchen Blut noch 
glüht, 
noch eine Faust den Degen zieht, 
und noch ein Arm die Büchse spannt, 25 
betritt kein Welscher deinen Strand." — 
Lieb Vaterland, magst ruhig sein, 
fest steht und treu die Wacht am 
Rhein! 
Der Schwur erschallt, die Woge rinnt, zg 
die Fahnen flattern in dem Wind. 
Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen 
Rhein! 
Wir alle wollen Hüter sein! 
Lieb Vaterland, magst ruhig sein, 35 
fest steht und treu die Wacht am 
Rhein! 
302. Die Schlacht von Gravelotte am 18. August 1870. 
(Stacke.) 
Durch die Schlachten vom 14. und 16. war den Franzosen der Rückzug 40 
auf der Straße nach Verdun Z abgeschnitten; jetzt sollte ihnen auch der Abzug 
in nördlicher Richtung durch die Ardennen unmöglich gemacht werden. Am 
17. wurden die Truppen, die an den letzten Gefechten nicht beteiligt waren, 
Sprich: 1) Werdöng. 
Gabriel u. Suppria», Lesebuch. A. 
25
	        
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