Full text: [Theil 1, [Schülerband]] (Theil 1, [Schülerband])

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Gegenden für unbewohnbar halten. In keiner Jahreszeit, zu keiner 
Stunde des Tages oder der Nacht ist man vor - ihren Angriffen sicher. 
Manche Arten sind so giftig, daß die Stiche zuletzt einen frieselartigen 
Ausschlag erzeugen. 
Von der Natur eigentlich zum Aufsaugen von Pslanzensäften 
bestimmt, verlassen die Zeken die Bäume, Sträucher und Gräser, um 
sich an die vorüberziehenden Menschen und Thiere zu hängen, sich auf 
deren Haut mit den scharfen Zangen einzuklammern und allmählich den 
ganzen Kopf einzugraben, dem aber der ekelhast angeschwollene, glänzend 
glatte Leib nicht folgen kann. Reißt man sie mit Gewalt weg, so 
bleibt der fest eingebohrte Kopf zurück und erzeugt oft sehr empfindliche 
Geschwüre. 
Eine große Plage Westindiens ist ferner das sogenannte rothe 
Thier, eine Art Milbe, die sich in die Weichen einfrißt, wo sie als ein 
scharlachrothes Pünktchen erscheint und ein unerträgliches Jucken hervor¬ 
bringt. Zuweilen bringt sie sehr gefährliche Geschwüre hervor. Unter 
den persönlichen Feinden des Menschen darf endlich eine Bremse nicht 
vergessen werden, die in den Sumpfgegenden Südamerikas vorkommt. 
Sie legt ihre Eier unter die Haut, wo sie sehr schmerzhafte Beulen 
erzeugen. 
Unter den vielen verderblichen Insekten, die es zwar nicht auf die 
Person des Menschen absehen, ihm aber an Hab und Gut um so 
empfindlichere Wunden schlagen, möchte vielleicht keins merkwürdiger 
sein als die berüchtigte südafrikanische Tsetse - Fliege, deren Biß für 
Pferde, Ochsen und Hunde gleichbedeutend ist mit sicherem Tode. Sie 
kommt namentlich in Wäldern oder im Rohre vor und ist glücklicher¬ 
weise auf bestimmte Gegenden beschränkt. Die Tsetses sind etwas 
kleiner als unsere gemeine blaue Fliege, welche ihre Eier in faules 
Fleisch legt, aber ihre Flügel sind größer. Wunderbar ist es, daß der 
Biß der Tsetse für Menschen, wilde Thiere und sogar für Kälber, so 
lange diese letzteren saugen, durchaus unschädlich ist, während er sich 
bei älterem Vieh so furchtbar erweist. Die Tragachsen und Pferde gar 
manches Reisenden sind schon von der Tsetse getödtet worden. Ganze 
Stämme können weder Ochsen noch Pferde halten, weil sich die Tsetse 
ln ihrem Lande findet. 
Die tropische Plage der Schaben ist durch die Schiffe auch nach 
Europa verpflanzt worden. In London haben diese schmutzigen, ekelhasten 
Insekten sich fast in allen Häusern eingenistet und treiben, namentlich 
ln den Küchen, ihren nächtlichen Spuk, alle Lebensmittel verzehrend, 
die nicht sorgfältig verschlossen werden. 
Von den Verwüstungen der tropischen Insekten wenden wir uns gerne 
zur freundlicheren Betrachtung des Nutzens, den sie dem Menschen bringen. 
Zuvörderst sind die Dienste, die sie im Wegräumen verwesender 
thierischer Stoffe leisten, von fast unberechenbarer.Wichtigkeit. Dort, 
wo die Fäulnis so schnell dem Tode folgt, würde die verpestete Luft 
alles höhere Leben ersticken, wenn nicht die ewig thätigen Insekten die 
D-uellen des Verderbnisses beständig fortschafften, so wie sie entstehn. 
Schädlich sind in mancher Beziehung die Ameisen, aber sie säubern den
	        
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