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2. Dies IPort ist wie ein Wanderstab.
Man geht den Berg hinauf, hinab,
das Feld hindurch, den Wald entlang,
und graut die Nacht, inan wird nicht bang.
3. Im Graun der Nacht, nn windgebrans,
man weiß sich doch im Vaterhaus,
sorgt nicht am Kreuzweg allzuviel:
man geht mit Gott und kommt ans Ziel.
4. Mit Gott! Das ist so wunderleicht!
Und doch, soweit der Bimmel reicht,
soweit hinwandeln Tag und Nacht,
dies Wort hat wnndergroße Macht.
5. fürwahr, das ist ein fel'ger Mann,
der's recht von Kerzen sagen kann!
Tr wird so stark, daß selbst der Tod
demütig naht und nimmer droht.
6. wohlan! so sprich zur Abendruh',
zum Morgenlichte sag' es du:
Mit Gott! Mit Gott! So fang es an
dein Tagewerk; so schließ es dann!
Hermann Rletke.
Ein Landmann brachte aus der Stadt fünf Pfirsiche mit, die
schönsten, die man sehen kannte. Seine Kinder aber sahen diese
Frucht zum erstenmal. Deshalb wunderten und freuten sie sich sehr
über die schönen Apfel mit den rötlichen Backen und dem zarten
Flaum. Darauf verteilte sie der Pater unter seine vier Knaben, und
einen erhielt die Mutter.
Am Abend, als die vier Kinder in das Schlafkämmerlein
gingen, fragte der Vater: „Nim, wie habe,: euch die schönen Apfel
geschmeckt?" — „Herrlich, lieber Vater", sagte der Älteste. „Es ist
eine schöne Frucht, so säuerlich imb so sanft Dem Geschmack. Ich
habe mir den Stein sorgsam bewahrt und will daraus einen Baum
ziehen." — „Brav," sagte der Vater, „das heißt haushälterisch auch
für die Zukunft gesorgt, wie es dem Landmanne geziemt."
„Ich habe den meinigen sogleich aufgegessen", rief der Jüngste,
„und den Stein fortgeworfen, und die Mutter hat mir die Hälfte