Bilder aus der Heimat.
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2. Von jeher ist die Küste der Ostsee von Fischern bewohnt gewesen;
leben doch in ihrer Flut Millionen von Schuppenträgern, die den Strand-
und Binnenvölkern eine willkommene Nahrung bieten. Die kleinen Sprotten,
die breiten Flundern, die jungen Aale und die vielbegehrten Heringe werden
jährlich in ungezählten Mengen gefangen und frisch verzehrt oder eingesalzen
und versendet. Auch für den Handel ist die Ostsee außerordentlich wichtig.
Auf ihrem Spiegel begegnen sich die Kauffahrteischiffe aller Nationen. Sie
führen die Erzeugnisse unsers Vaterlandes in ferne Gegenden und bringen
die Produkte jener Länder nach den heimischen Gestaden. Wichtig für den
deutschen Handel sind die Städte Memel, Königsberg, Danzig, Stettin und
Kiel. In neuerer Zeit haben sich viele Fischerdörfer zu Seebädern aus¬
gebildet. Diese werden alljährlich von Tausenden aufgesucht, die durch
Baden in den Wellen der Ostsee und Atmen der staubfreien Luft ihre Ge¬
sundheit wieder erlangen oder stärken wollen.
In der Ostsee liegen viele Inseln, die den Uferstaaten gehören. Die
größte deutsche Insel ist Rügen; sie liegt an der pommerschen Küste,
Stralsund gegenüber, und ist eine der schönsten Inseln.
An den Küsten der Ostsee wird sehr viel Bernstein gefunden.
N. Ljantlrc.
156. Die Uordseeküste in Schleswig-Holstein.
1. Das Wasser der Nordsee erscheint fünfter, grau und undurchsichtig.
Zweimal täglich weicht es bei der Ebbe von der Küste zurück und läßt auf
dem vom Wasser verlassenen Boden Muscheln, Gesteine und Seepflanzen
zurück; zweimal kehrt es bei der Flut wieder; wenn Stürme es peitschen,
wirft es seinen ganzen Wogenschwall gegen die von Menschen aufgeführten
Dämme. Ganz anders ist die Ostsee: dunkelblau, durchsichtig bis auf den
Grund, ohne Ebbe und Flut, daher immer ruhig, wenn nicht Stürme sie
aufregen.
Die Bewohner haben zum Schutze des Landes gegen die anstürmenden
Meeresfluten Deiche, d. h. Dämme gebaut. Diese ziehen sich aber nicht
ganz nahe am Wasser hin, sondern liegen ein Stück landeinwärts. Das
Land, welches zwischen ihnen und dem Meere liegt, bildet eine weite Ebene,
ohne Wald, ja ohne Baum, ohne Busch, ohne Berg und Thal und ohne
Hügel, ohne See und ohne Bach. Da sieht man kein Haus, auch keine
Hütte; aber Scharen kreischender Seevögel umschwärmen diese öden Ebenen.
3. Übersteigt man dagegen den Deich, so ist es, als wenn man in
ein andres Land einträte. Die menschenleere Öde hat sich in ein reiches
Fruchtgefilde, in eine liebliche Landschaft mit freundlichen Ortschaften ver-