Full text: [Teil 3 = (6. bis 8. Schuljahr)] (Teil 3 = (6. bis 8. Schuljahr))

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4. Aus der Himmelskunde. 
223. Eine Reise nach dem Monde. 
1. Wer bereit ist, mit uns einen Ausflug in den Weltenraum zu machen, 
der schnüre sein Bündel und versorge sich mit etwas Proviant. 
Reisen wir zu Wasser, zu Pferde, mit der Eisenbahn? Nichts von dem! 
Wir reisen in Gedanken, wir machen eine Phantasiereise. 
Also frisch auf! Der Zug geht ab. Wohin? Unser nächstes Ziel soll 
der Mond sein; jedoch wollen wir oben, tausend Meilen von der Erde, ein 
wenig Halt machen und einmal sehen, wie es unsrer Erdkugel ohne uns ergeht. 
Unter uns liegt der Erdball, von einer Lufthülle umgeben. Diese 
Hülle ist dunstig, wolkig, undurchsichtig. Wären wir gewöhnliche Reisende, 
ähnlich denen, die sich in Luftballons ein Stückchen von der Erde entfernen, 
so würden wir wie diese von der Erde nichts sehen als Dunst und Nebel. 
Da wir aber Phantasiereisende sind, so wischen wir in Gedanken die Dünste 
und den Nebel fort. 
Ah, da sehen wir die Erde! 
Sie ist wirklich eine Kugel und dreht sich so, daß der Punkt, von dem 
wir abgereist sind, schon nicht mehr unter uns liegt. Er hat sich fort¬ 
gewendet nach der Richtung, die man unten Osten nannte. Eigentlich ist 
ungeheuer viel Wasser und nur sehr wenig Land auf der Erde. Das, was 
die Menschen da unten Erde oder gar Welt nennen, sind nur Inseln, die 
das Wasser nicht bedeckt hat. Wie nichtig klein ist.dort links Europa! „Wo 
ist des Deutschen Vaterland?" Wahrhaftig, wir können es von hier kaum 
mehr finden. 
2. Doch weiter! Demnächst auf Wiedersehen! 
Also geht's jetzt nach dem Monde? Ja! Aber unterwegs müssen wir 
uns die Zeit zu vertreiben suchen. Zum Glück haben wir die Unterhaltung 
leicht. Wir brauchen nur bald vorwärts, bald rückwärts zu blicken, und 
wir sehen dann mit jedem Tausend von Meilen, das wir hinter uns be- 
konimen, wie die Erde immer kleiner und der Mond immer größer und 
größer erscheint. Es wird gar nicht lange dauern, so wird uns die Erde 
gar nicht mehr wie ein irdischer, sondern wie ein himmlischer Wohnsitz er¬ 
scheinen. Je weiter wir uns von ihr entfernen, desto mehr nimmt sie das 
Ansehen eines Gestirns an, eines sehr großen Gestirns, das selbst auf halbem 
Wege zum Monde als eine fast zehnmal so große Kugel erscheint als die 
Sonne.
	        
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