373 —
nett zum Angriff gefällt. Der Feind wich zurück; rasch kehrten den
Erschöpften die Kräfte wieder. Auch die auf einer weiter zurückge—
legenen Höhe von den Franzosen nun eingenommene neue, noch stärker
befestigte Stellung mußte endlich geräumt werden, nachdem den Deut—
schen gelungen war, auf einem Feldwege zwölf Geschütze auf die Höhe
zu bringen. Der Feind deckte seinen Rückzug durch eine furchtbare
Kanonade, die jedoch wenig Schaden anrichtete. Die Deutschen
hatten gesiegt, etwa 25000 über beinahe 30000. Freilich waren
die Verluste groß; 5000 der ersteren deckten das Schlachtfeld, wäh—
rend die Franzosen nur 4000 an Toten und Gefangenen hatten.
Groß aber war der Schrecken, den ihnen die Schlacht von Spichern
einjagte, ebenso groß als der, den die Schlacht bei Wörth am gleichen
6. August ihnen verursachte.
Das französische Heer zog sich zurück, und es folgen nun im
Laufe von kaum zwei Wochen die drei blutigen Schlachten um Metz
am 14, 16. und 18. August. Die große Armee des französischen
Feldherrn Bazaine ist, von deutschem Heldenmute bezwungen, wie mit
einem eisernen Ringe eingeschlossen; sie kann im Felde nicht mehr
erscheinen.
192. Die Rosse von Gravelotte.
Garl Gerok.)
Heiß war die Jagd und blutig die Schlacht,
Kühl wird der Abend und ruhig die Nacht.
Droben vom Waldsaum nieder ins Tal
Dreimal schmettert Trompetensignal,
Ladet so laut und schmettert so hell,
Ruft die Dragoner zurück zum Appell.
Truppweis in Rotten, zu dreien und zwei'n
Stellen die tapferen Reiter sich ein.
Aber nicht alle kehren zurück,
Mancher liegt da mit gebrochenem Blick
Kam zur Reveille frisch noch und rot,
Liegt beim Appell bleich, blutig und tot.
Ledige Rosse, den Sattel leer
Irren verwaist auf der Walstatt umher.
Doch der Trompete schmetternd Signal
Tönt aus der Ferne zum drittenmal.
Sieh, und der Rappe dort spitzt das Ohr,
Wiehernd wirft er die Nüstern empor.