242
wenn unsere Nahrung aus tierischen Stoffen und aus Pflanzen
gemischt ist. Zu einem gesunden, kräftigen Leben bedürfen
wir der Abwechslung in den Speisen. Wollten wir bloß von
magerm Hleisch, von Käse oder von Eiweiß leben, so müßten
wir ebenso verhungern, als wenn unsere Nahrung bloß aus
Fett, Butter oder Eidotter bestànde. Ebenso können aber auch
alle Mehlspeisen, besonders das Brot, nur dann als nahrhaft
gelten, wenn in ihnen außer dem Mehl noch Kleber vorhanden
ist. Da sich nun in der Kleie noch viel Kleber befindet, so ist
Kleienbrot viel nahrhafter als das Brot ohne Kleie. Freilich
wird durch die Kleie das Brot schwerer verdaulich; darum ist
Kleienbrot einem schwachen Magen nicht anzuraten.
Die Getränke sollen die wässerigen Bestandteile unsers
Blutes und Körpers ersetzen, die dieser fortwährend durch
Lungen, Haut und Nieren verliert. Außerdem enthalten aber
die Getränke, selbst das Trinkwasser, auch Nahrungsstoffe in
sich, die zum Ersatz der festen Körperbestandteile dienen.
Unter allen Getränken sind nur zwei für den Menschen von
wirklichem Bedürfnis: das Wasser und die Milch. Die Nilch
dient gleichzeitig als Getränk und als Speise.
Wenn wir wissen, was wir essen sollen, so ist es auch
von großer Bedeutung, zu wissen, wie wir die Speisen ge—
nießen müssen. Viele Menschen essen so, daß ihnen das Ge—
nossene den Nutzen nicht bringt, den es bringen könnte. Alles
Feste, das wir genießen, ganz besonders das Fleisch, muß so
zubereitet und im Munde mit den Zähnen so lange verarbei—
tet werden, daß es im Magen und im Darmkanal von den
Verdauungssãften, vorzugsweise vom sauern NMagensafte, leicht
durchdrungen und aufgelöst werden kann. Je flüssiger und
breiiger ein Nahrungsmittel ist, oder je schneller es im Magen
in eine solche Form verwandelt werden kann, desto verdauli-
cher ist es, und desto besser können seine Nahrungsstoffe aus—
gezogen und in das Blut geschafft werden. Deshalb kommt
auf die Zubereitung und das Kauen der Speisen sehr viel an.
Da der Mundspeichel bereits die Verdauung eines wichtigen
Nahrstoffes, der Stärke, einleitet, so müssen alle Nahrungs-
mittel, die viel Stärke enthalten, z2. B. Mehlspeisen, Brot und
Kartoffeln, besonders gut gekaut werden. Ein gut gekochtes
oder gebratenes und tüchtig zu Brei gekautes Stück Fleisch
ist weit verdaulicher als hartes, wenig zerkautes Fleisch. Ein
hartes Ei ist schwer verdaulich, wenn es nicht gründlich zerkaut
wird; ein weiches Ei ist dagegen sehr leicht verdaulich. Peste,