Full text: Geschichte des Altertums

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13. Zug nach Indien. — Alexander war mit seinen Eroberungen 
mcht zufrieden. Er wollte auch Indien, das goldreiche Wunderland 
unterwerfen und brach mit 100 000 Kriegern auf. Nachdem er den Indus 
überschritten, stellte sich ihm der tapfere König Porns mit einem großen 
Heere und 300 abgerichteten Elefanten entgegen. Auf dem breiten Rücken 
der Tiere waren Türme errichtet und mit den tapfersten Soldaten besetzt. 
Anfangs scheuten die Pferde vor dem ungewohnten Anblick, und die Schlacht 
schien gefährlich. Dennoch siegte Alexanders Kriegskunst. Porus wurde 
verwundet uud gefangen. „Wie willst du behandelt sein?" fragte ihn 
Alexander. „Königlich", erwiderte Porus. Diese Antwort gefiel Alexander. 
Er ließ Porus frei und gab ihm fein Land zurück. 
14. Umkehr. — Alexander wollte jetzt in das Tal des Ganges 
vordringen, aber sein Heer weigerte sich, ihm weiter zu folgen. Weder 
Bitten^ noch Strenge fruchteten etwas. Die Macedonier sehnten sich nach 
ihrer Heimat. Alexander mußte nachgeben uud umkehren. An der Stelle 
der Umkehr ließ er zwölf turmhohe Altäre errichten. Ein Teil des Heeres 
kehrte zur See nach Babylon, der neuen Hauptstadt des Reiches, zurück. 
Das Landheer führte Alexander durch unbekannte wasserlose Wüsten unter 
unsäglichen Beschwerden nach Babylon. Die Qualen des Wassermangels 
waren entsetzlich. Auch Alexander litt heftigen Durst. Da brachte chm 
ein Reiter in seinem Helm ein wenig Wasser. Alexander aber goß es in 
den Sand mit den Worten: „Für alle ist es zu wenig, und allein mag ich 
nicht trinken." 60 Tage dauerte der furchtbare Marsch. 
15. Tod. — In Babylon angekommen, feierte Alexander große 
Siegesfeste. Dann plante er eine Verschmelzung der Völker des Abend- 
und Morgenlandes. Er selbst vermählte sich mit der Tochter des Darins, 
10000 Macedonier mußten persische Frauen nehmen. Mitten in seinen 
großen Plänen wurde Alexander von einem hitzigen Fieber ergriffen. Die 
Anstrengungen des Krieges und maßlose Schwelgerei hatten feine Gesundheit 
zerstört. Trauernd umstanden seine Feldherren sein Sterbebett. Als man 
ihn fragte, wer fein Nachfolger werden solle, antwortete er: „Der Würdigste!" 
Dann starb er im 33. Lebensjahre. (323 v. Chr.) 
16 Zerfall des Reiches. — Das von Alexander gegründete Weltreich zerfiel 
bald nach seinem Tode. Zwischen seinen Feldherren entbrannte ein zwanzigjähriger 
blutiger Krieg. Dann entstanden 3 Königreiche: 1. Macedonien mit Gr iechenlan d. 
2. Ägypten. 3. Syrien. In Syrien herrschten die Selenciden. Einer derselben, 
Antiochns der Große, brachte die Juden unter seine Herrschaft. Ägypten erhielt 
Ptolemäns, dessen Nachkommen die Ptolemäer, sich als Freunde der Wissenschaften 
und Künste auszeichneten. Alle Reiche wurden zuletzt eine Beute der Römer. 
17. Folgen des Alexanderzuges. — Die Feldzüge Alexanders verbreiteten 
griechische Sprache und Bildung über ganz Asien. Das Griechische wurde die Schrift¬ 
sprache aller Gelehrten. Die Völker des Morgen- und Abendlandes wurden miteinander 
bekannt und tauschten ihre Waren aus. Ganz Vorderasien wurde dem Handel erschlossen. 
Alexandria blieb über tausend Jahre Hauptstapeiplatz der Welt.
	        
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